TRM: Heilung in Sicht! Roboter Recruiting, Active Sourcing und die Frage „Wo wollen Sie in 5 Jahren stehen?“

TRM: Heilung in Sicht! Roboter Recruiting, Active Sourcing und die Frage „Wo wollen Sie in 5 Jahren stehen?“

Volker Frey von HRM CONSULTING GMBH ist immer wieder gern gesehener Gastautor auf saatkorn. Heute mit Gedanken rund um TRM. Kölle Alaaf, auf geht’s:

Fast wöchentlich wird eine neue Sau durchs Human Resources Dorf getrieben und es werden spannende Theorien in den Recruiting-Orbit gefeuert – natürlich mit viel Donner und Rauch!

Wie schaut es aus, wenn sich der Rauch verzogen hat? Alles besser, nur weil wir jetzt twittern anstatt zu telefonieren? Sind die *Recruiting Basics* out?

Wie kommen denn potentielle Kandidaten heute wirklich in ein Unternehmen?

Die Tage wurde WhatsApp von Facebook geschluckt – die beiden Gründer sollen bei Facebook sogar eine Absage auf ihre Bewerbung erhalten haben und somit einen Eintrag im „Facebook Reject Club“. Wie kann das sein? Ist der semantische Recruiting Roboter eingeschlafen? Schlecht qualifiziert und dann doch 19 Milliarden Dollar wert? Komisch, da muss es wohl an einfachen, menschlichen Dingen und am timing gescheitert sein. Vielleicht hat ein (HR) Manager aber auch die Killerfrage gestellt: „Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?“ und einer der Jungs hat geantwortet: „In fünf Jahren? Was weiß ich – vielleicht kommt da einer mit Kapuzenpulli und kauft mir meine fünfzig Mann Firma für 19 Milliarden Dollar ab“.

Um was geht es denn wirklich im End to End Talent Relationship Management? Roboter Recruiting? Active Sourcing? Twitter Recruiting? Diversity? Frauenquote? Fachkräftemangel?

Aus meiner Sicht geht es nach wie vor um kandidatenorientierte, individuelle und wertschätzende Recruiting-Prozesse plus ein ehrliches Employer Branding. Nennen wir es Headhunting, Active-, Passive- oder Crowdrecruiting, von mir aus auch einfach *Mitarbeiter werben Mitarbeiter* – es ist völlig egal, wenn keiner genau weiß, nach was er da eigentlich sucht und immer wieder die gleichen antiquierten Interviewfragen gestellt werden. Da hilft kein Active Sourcing und auch kein globaler Recruiting Roboter, der die Kandidaten nur so aus dem ATS zaubert. Am Ende braucht es eine schnelle, innovative und erfahrene Recruiting Mannschaft, die bereichsübergreifend und leidenschaftlich zusammenspielt. Ich möchte zum Schluss noch auf einige zeitlose und rauchfreie Aspekte aufmerksam machen, die im TRM wichtig sind: Wertschätzung, Beteiligung, Menschenverstand und Freiheit. Der Kandidat (m/w) muss ferner intrinsisch motiviert sein und Spaß an der Sache haben. Wenn es dann ganz exklusiv wird, sieht er am Ende des Tages sogar, was er zum großen Ganzen beitragen kann.

Wer das etwas vertiefen möchte, sollte sich das Buch *Unverkäuflich* von Bobby Dekeyser einmal anschauen. Vorsicht: Es ist auf den ersten Blick kein HR-Buch und so manchem Recruiting Roboter würden eventuell die Sicherungen durchbrennen….

 

 

 

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

2 Gedanken zu „TRM: Heilung in Sicht! Roboter Recruiting, Active Sourcing und die Frage „Wo wollen Sie in 5 Jahren stehen?“

  • 7. März 2014 um 10:58
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    Hey, das finde ich ist ein witziger Gedanke. Der WhatsApp Gründer war im ersten Moment zu grossmaulig und hat es allen bewiesen. Gefällt mir gut. In der Realität muss man aber sagen, das in der Regel der HR Consultant recht behält. Da würde ich gerade als Freelancer nicht mit zu grossen Tönen spucken.
    Ich kann mir ausserdem schlecht vorstellen, dass „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ in Führungsetagen wirklich erfolgreich ist. Das geht es meines Erachten eher um den Personalleasing Markt. Beim Outsourcing Personal muss ja schlisslich das Know-How nicht ganz so immens sein.

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  • 4. März 2014 um 14:33
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    ja, tatsächliche ist das so eine Sache mit den neuen Ideen. Nur keinen neuen Weg zu finden ist auch keine Lösung. Das Web 4.0 hat heute bereits die Automobilindustrie und Co erreicht. Langsam aber sicher werden auch alle anderen Bereiche erfasst. Auch das HRM. Da wird sich zwangsläufig auch im Recruiting was tun. Volker Frey hat vollkommen Recht, der wertschätzende und professionelle Umgang miteinander wird an bisher noch ungeahnter Bedeutung gewinnen. Der klassische Ansatz, Stelle sucht Bewerber, funktioniert unter den neuen sozialen und technischen Bedingungen nicht wertschätzend. „Wor for talents“ sagt schon alles, das ist zerstörend! Und ganz ehrlich, „Employer Branding“ ist die Kriegserklärung in der Rekrutierung. Talente im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens zu entdecken, zu entwickeln, zu binden und fairtraulich an das Unternehmen heranzuführen kann ein Lösungsweg sein. Rekrutierung passt nicht mehr, das ist im 30jährigen Krieg erfunden worden. Talente Management statt Rekrutierung, eine Lösung?

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