HR Startup Serie: whyapply

whyapply steht heute im Fokus der saatkorn. HR Startup Serie. Auf geht’s:

saatkorn.: Bitte stellt Euch den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
Mein Name ist Michael Benz ich bin der Co-Founder und Geschäftsführer von „whyapply“.

saatkorn.: Wie heißt Euer HR Startup?
Der Name unseres Startups ist whyapply. Die GmbH dahinter ist die Innovailably GmbH. Gegründet habe ich unser Startup zusammen mit Ronald Scholz.

saatkorn.: Warum gibt es Euer HR Startup?
Zwei große Trends sind der Grund für unser Startup. Zum einen steigt der Anteil neuer Berufe rasant an. Bereits 2015 waren 50% aller Berufe 10 Jahre zuvor noch unbekannt. 2025 werden es schon 65% sein. Für diese Berufe existieren noch keine, oder erst sehr spät, Abschlüsse, Zertifikate oder Stellenprofile. In der Zukunft werden also Erfahrungen und konkrete Fähigkeiten hinter die Kompetenzen und Entwicklungspotenziale von potenziellen Kandidaten und Kandidatinnen zurücktreten. Eine standardisierte Kandidatenansprache funktioniert dabei nicht oder nur sehr schlecht. Gleichzeitig sind viele Prozesse in HR noch stark standardisiert. Diese Trends bedeuten enorme Herausforderungen für die Unternehmen.

Das whyapply Team Foto: Teresa Enhiak Nanni

 

Andererseits haben wir eine permanent sinkende Arbeitslosenquote und demzufolge eine immer geringer werdende Anzahl aktiv suchender Personen. Die Zahl der passiv Wechselwilligen ist jedoch je nach Schätzung,  mit 80% enorm hoch. Diese Leute kann ich aber nur schlecht mit standardisierten Stellenausschreibungen und langatmigen Bewerbungsprozessen erreichen. Das geht besser mit spannendem Content.

saatkorn.: Was ist Eure konkrete Business Idee dahinter?
Wir wollen Bewerbungen fair, unkompliziert und vor allem spannend machen. Deshalb gibt es bei uns eine Bewerbung ohne Stellenanzeige, Anschreiben oder Lebenslauf. Das Unternehmen formuliert keine Stellenanzeigen, sondern echte Herausforderungen, die sich hinter einer offenen Vakanz verbergen. Das sind keine fiktiven Cases wie in einem Assesment Center, sondern eine reale Aufgabe, die bei Einstellung auch tatsächlich zu lösen ist. Damit bewirbt sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber bei den Kandidaten. Wir bewerben die sog. „Challenges“ zielgruppengenau in den verschiedenen sozialen Medien bei Nutzerinnen und Nutzern, die exakt diese Interessen haben. Die Nutzer zeigen durch ihre Ideen, dass sie zum Unternehmen passen. Wir verbinden also Employer Branding mit Personalgewinnung. Hat der Kandidat seine Idee verfasst, kann er beim Absenden der Idee anklicken, ob er sich mit dieser Idee beim Unternehmen bewerben möchte. Drückt er dann auf Absenden, geht die Idee, samt eines Kurzprofils direkt zur Personalabteilung des jeweiligen Unternehmens. Dieser erste Auftritt ist völlig anonym. Erst wenn der Personaler die Idee als gut empfindet, werden freiwillige Angaben des Users wie Alter, Geschlecht, Xing-/LinkedIn-Profil hinterhergesandt. Das Unternehmen geht dann auf den Kandidaten zu und kann dessen Idee als Aufhänger eines ersten Gesprächs nutzen. Für Kandidaten ist whyapply immer kostenlos. Firmen bezahlen pro Challenge, gestaffelt nach der Betriebsgröße.

saatkorn.: Welche Kunden habt Ihr bereits überzeugen können?
Mit unserer jetzigen Beta-Version sind wir seit 9 Monaten am Markt. Unsere Kunden sind von der Drei-Mann-Software-Bude bis zur R+V Versicherung aus verschiedensten Branchen und Größen. Aktuelle starten wir mit den ersten Kunden eine White Label Version.

saatkorn.: Was ist Eure Vision – wo wollt Ihr in 3 Jahren stehen?
Firmen haben neben ihrer Karriere-Webseite und ihren anderen Profilen (Kununu etc.) ihre Stellen als Challenges online, damit potenzielle Kandidaten schnell sehen, was für Aufgaben sie dort übernehmen und warum man diesen Arbeitgeber wählen sollte. Wenn das in 3 Jahren bei vielen Unternehmen in der DACH-Region der Fall wäre, können wir glücklich auf drei Jahre zurückblicken.

saatkorn.: Wenn Ihr heute 3 Wünsche frei hättet, welche wären das?
Erstens, dass kein Kandidat mehr gezwungen wird Anschreiben und Lebensläufe zu verfassen, sondern, dass er in der Straßenbahn sitzen kann, seine Idee eintippt und noch während der Fahrt ein Feedback dazu erhält, ob man mit den Ansprechpartern der Unternehmen in ein erstes Gespräch kommt.

Zweitens, dass niemand aufgrund seines Bildungshintergrundes, seines Geschlechts, Alters oder sonstiger Faktoren, die nicht direkt mit der Leistung in seinem Beruf zusammenhängen, bei einer Bewerbung ausgesiebt wird.

Und drittens: Auch wenn es bei vielen bereits der Fall ist, würden wir uns als drittens wünschen, dass in den Personalabteilungen ein wenig mehr Experimentierfreude gegenüber neuen HR-Lösungen herrscht.

saatkorn.: Wo und wie kann man Euch am Besten ansprechen?
Am besten per Mail an michael.benz@innovailab.ly. Man findet mich auch einfach bei Xing oder LinkedIn.

saatkorn.: Herzlichen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit whyapply!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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