der blick von aussen: employer branding bei mcdonald’s

der blick von aussen: employer branding bei mcdonald’s

momentan kommt man an ihr nicht vorbei: die neue arbeitgeber kampagne von mcdonald’s ist omnipräsent. ob im aktuellen stern, als tv-werbung oder online: überall trifft man auf die drei sehr politisch korrekt ausgewählten testimonials theresa (23 jährige auszubildende, o-ton: „meine mutter war total geschockt: eine ausbildung bei mcdonald’s?“), isa (35 jähriger restaurantmanager, o-ton: „hier zählt deine leistung. wo du herkommst, ist egal.“) und helga (68 jährige crew mitarbeiterin, o-ton: „mit 65 wieder arbeiten? und das bei mcdonald’s? – aber es macht mir so viel spaß!“).

2 frauen, davon eine demographie-kompatibel als älteres semester und die andere für die ganz junge zielgruppe als identifikationsfigur sowie ein mann, von dem man zumindest rein optisch einen migrationshintergrund annehmen könnte. der dazugehörige clip ist erstmal sympathisch (mir vor allem auch, weil hier ein unternehmen für die positionierung als arbeitgeber offensichtlich richtig geld in die hand nimmt LOL), wirkt zumindest auf mich aber zunächst aufgrund der oben erläuterten zusammensetzung der „typen“ wie marketing vom reissbrett:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=sDKzzOQUp74]

trotzdem hat mir die machart sehr gut gefallen, also ein blick auf die website von mcdonald’s.

dort findet sich unter „jobs und karriere“ einerseits eine absolut unspektakuläre karriere-website. diese bietet zwar die grundinformationen (aber auch nur die), ich hätte hier aber erheblich (!!!)  mehr erwartet. vor allem social media scheint für mcdonald’s für das thema karriere noch nicht existent zu sein. dies ist eigentlich unglaublich, wenn man überlegt, was für eine breite zielgruppe mcdonald’s als potentielle arbeitnehmer anspricht. ist mir völlig rätselhaft, warum das so ist. der karriereteil der mcdonald’s website wirkt ähnlich sexy wie das wort „systemgastronomie“. naja. bedenkt man darüber hinaus, dass auf facebook (dort gibts mehr als 500 groups zu mcdonald’s) wahre glaubenskriege zwischen mcdonald’s- und burger king-jüngern ausgefochten werden, so bin ich der überzeugung, dass es hier noch massenhaft optimierungspotenzial gibt. gleiches gilt für das thema bewegtbild. schade, die arbeitgeber-kampagne macht lust auf mehr. für einen bewerber (weibliche form bitte stets mitdenken) gibt es meines erachtens eine eklatante lücke zwischen der aktuellen kampagne und dem „jobs und karriere“ teil der mcdonalds website. wäre das unternehmen nicht so bekannt würde man sich glatt fragen, ob es überhaupt dasselbe unternehmen ist. falls sich jemand fragt, wovon ich rede: siehe screenshot oder einfach direkt auf die site.

ganz anders – thank god! – der teil auf der mcdonald’s website, den man unter „unternehmen“ und dann „arbeitgeber“ findet. genau hier findet man den anschluss an die mitarbeiterkampagne. die site startet direkt mit einem kurzen intro-clip, in dem die drei protagonisten der mitarbeiter-kampagne auftauchen. neben dem kampagnen-clip selbst findet man hier bewegtbild en masse. es gibt ausführlichere video-testimonials der drei protagonisten des kampagnen clips. und man wird endlich das gefühl los, dass der clip aus dem fernsehen reißbrett-marketing mit models ist. es handelt sich hier tatsächlich um „echte“ mcdonald’s mitarbeiter, die über einen internen casting-wettbewerb mit dem claim „schreib geschichte“ ausgewählt wurden. neben dem clip gibt es ein paar fakten zu mcdonald’s als arbeitgeber. diese sind optisch nett aufbereitet und stellen 4 zentrale aussagen zum arbeitgeber vor: es arbeiten viele frauen bei mc, es gibt viele (fast 800) azubis, 70% der azubis werden übernommen und – ganz wichtige aussage! – über 80% der mc-mitarbeiter sagen, dass ihnen die arbeit bei mc spaß macht. klasse soweit, allerdings hätte ich mir mehr als nur 4 fakten gewünscht. das ist sicherlich noch ausbaubar.

selbst das making of der kampagne ist aus personalmarketing-perspektive ebenfalls interessant, da hier eine authentische mitarbeiter-begeisterung und sympathie für das unternehmen rüber kommt, die sehr ansprechend ist:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=APq2FNwBGpo]

mcdonald’s personalvorstand wolfgang goebel 😉 äussert sich zum schluss des making ofs dann auch mit einem satz, der auch hervorragend als statement für den „jobs und karriere“ teil der website genutzt werden könnte: „ich bin stolz und hin und weg, dass wir solche leute bei uns arbeiten haben“. klasse. wenn jetzt noch mehr von dieser begeisterung auf der eigentlichen karrieresite stattfinden würde: daumen hoch. oder einfach den „jobs und karriere“ teil abschalten und durch den arbeitgeber-teil ersetzen?!  – für mich sieht es ganz danach aus, dass dies geplant ist. dann aber bitte auch an social media wie twitter, facebook, youtube denken…

weiterlesen:

recrutainment blog zur mcdonald’s arbeitgeber kampagne
employer branding bei otto
employer branding bei der bundeswehr
employer branding bei google

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

14 Gedanken zu „der blick von aussen: employer branding bei mcdonald’s

  • 2. März 2010 um 12:47
    Permalink

    Lieber Gero Hesse,

    ich fand die Frage nach der Glaubwürdigkeit viel spannender (http://preview.tinyurl.com/ydaw9zq). Ist eine 65 Dame die Spaß hat bei McD zu arbeiten – weil die Rente nicht reicht – glaubwürdig?
    Authentizität ist doch beim Employer Branding eines der wichtigsten Gebote oder? Was denken Sie?

    Liebe Grüße, Jannis Tsalikis

    Antwort
    • 2. März 2010 um 17:21
      Permalink

      Hallo Frau Tsalikis,

      ha! die Frage ist natürlich total berechtigt. Habe mich auch erst darüber gewundert. Allerdings hat mich das Making Of dann doch ins Zweifeln gebracht. Ich glaube, dass die Story und Dame echt ist und dass McDonald’s hier einen klaren Akzent Richtung ältere Mitarbeiter setzen möchte. Wenn das Making Of nicht gefaked ist…;-)

      Besten Gruß

      Gero Hesse

      Antwort
      • 2. März 2010 um 23:10
        Permalink

        Lieber Gero Hesse,
        das die Dame geschummelt ist kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Trotzdem fällt es mir schwer die Freude über den Friteusen-Job zu glauben. Vor allem weil McD mal wieder wegen schlechter Arbeits-bedingungen in der Kritik steht. Anyway.
        (übrigens, ich bin ein Herr 😉

        Antwort
        • 3. März 2010 um 15:36
          Permalink

          Hallo Herr Tsalikis,

          zunächst mal sorry für die weibliche Ansprache 😉
          Teile Ihre Meinung, glaube aber, dass dieses Thema (=ältere Arbeitnehmer in Jobs statt Rentendasein) uns in den nächsten Jahren öfter begegnen wird.

          Besten Gruß
          Gero Hesse

          Antwort
  • 14. Februar 2010 um 16:17
    Permalink

    Ich finde die Tatsache, dass es „eben nicht“ als Inhalt von Jobs & Karriere daher kommt, sondern im Bereich Unternehmen > Arbeitgeber positioniert ist, drückt doch erst recht die von uns allen immer so laut geforderte gestiegene Bedeutung von Employer Branding als unternehmenstrategische (und nicht Personal-)disziplin aus. Zudem wird auch der aus Sicht der Zielgruppe so wichtige Aspekte „Work-Life-Balance“ betont. Wenn das alles auch noch mehr Burger verkauft, warum nicht? Siehe auch: http://blog.recrutainment.de/2010/02/14/work-life-balance-als-employer-branding-botschaft-bei-mcdonalds/

    Antwort
    • 14. Februar 2010 um 17:49
      Permalink

      hi jo – dem stimme ich zu. aber trotzdem wäre es ein leichtes, diese infos auch auf dem karriereteil zugänglich zu machen!

      Antwort
  • 13. Februar 2010 um 21:16
    Permalink

    Auf mich macht die hohe Medienpräsenz mehr den Eindruck, das MC damit klassische Brandkommunikation beabsichtigt, halt mit dem Thema rmployee. Auch weil ich nicht wirklich glaube das wirklich so Mitarbeiter gesucht werden sollen. Das ist max. ein Nebeneffekt!

    Antwort
    • 14. Februar 2010 um 12:42
      Permalink

      stimmt, aber trotzdem hätte ich von der MC website erheblich mehr erwartet an social media – und wenn man so schon groß rausgeht, warum dann nicht auch auf der karriere-site nutzen?!

      Antwort

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