Rhythmus der Innovation: spannendes Buch von Dr. Geschwill

„Der Rhythmus der Innovation“: so der Titel eines just erschienen neuen Buches. Untertitel: „Was Manager und Unternehmen von Jazzern und anderen Künstlern lernen können.“ Das liest sich wirklich spannend – und aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Lese-Empfehlung. Auf der saatkorn facebook Seite verlose ich heute 3 Exemplare, mehr dazu unten. Der Autor, Dr. Roland Geschwill, sollte saatkorn LeserInnen kein Unbekannter sein, hat er doch zusammen mit Florian Schumacher auch bei Springer Gabler das Buch „Employer Branding“ heraus gebracht.

Aber zurück zum Rhythmus der Innovation. Auf ins Interview, let’s go.

Rhythmus der Innovation: spannendes Buch von Dr. Geschwill

Dr. Roland Geschwill
Dr. Roland Geschwill

saatkorn.: Herr Dr. Geschwill, bitte stellen Sie sich und die „Denkwerkstatt für Manager“ den saatkorn.-LeserInnen kurz vor.
Die Denkwerkstatt ist eine Managementberatung, die mit ihrer Arbeit Organisationen verändert, als Managemententwickler, -Trainer und –Coaches. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet. Derzeit begleiten wir ein großes Unternehmen bei einem spannenden Projekt. Ziel ist es, aus einer Anweisungs- eine Verantwortungshierarchie entstehen zu lassen, sprich: mehr Selbstverantwortung und Vernetzung auf Managementebene zu etablieren.

saatkorn.: Nun haben Sie ganz aktuell ein Buch mit dem vielversprechenden Titel „Der Rhythmus der Innovation“ veröffentlicht. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen, worum geht es in Ihrem Buch?
Naja, 80 Prozent der Unternehmen suchen nach Innovationen. Der Markt dreht sich in den kommenden Jahren, wenn es mit der digitalen Revolution ernst wird. Das kann man heute in allen Zeitungen nachlesen. Unsere Kunden sind an diesen Themen schon lange dran. Mein Engagement bei einem der größten europäischen Jazzfestivals „Enjoy Jazz“ hat mich mit Künstlern zusammengebracht. Die arbeiten anders, die denken anders und die denken so, wie viele Kunden derzeit Leute suchen: Nach neuen Ideen suchend, selbstverantwortlich, wenig konform. Und die, die wir kennen, sind auch erfolgreich. Das Management mit Spitzenkreativen zusammenzubringen, schafft Mehrwert.

saatkorn.: Auf den ersten Blick erscheint es einfach, neue Ideen zu übernehmen. Aber aus einem Klassikorchester macht man auch nicht in kurzer Zeit Jazz-Improvisationskünstler. Was empfehlen Sie Unternehmen auf dem Weg der Transformation hin zu mehr Innovationskraft und Kreativität?
Reden Sie so nicht über Klassikorchester. In meinem Buch beschreibe ich die Bremer Philharmonie, die auf Selbststeuerung setzt. Die Zeiten von Karajan sind auch in Berlin lange vorbei. Jazz hat nach Ornette Coleman zwei Seiten: Er beteiligt und es lebt von den Einzelnen, die Verantwortung übernehmen. Genau das brauchen wir heute in Unternehmen. Keine Manager als Durchlauferhitzer, sondern Manager mit eigenen Ideen, die Verantwortung übernehmen und sich Vernetzen (Konsultationspflicht). Ornette Coleman hat mit dem 35-Minuten-Stück „Freejazz“ die JazzSzene 1960 revolutioniert. Auf was warten Unternehmen noch? Die Veränderung läuft doch schon!

saatkorn.: Ich denke, dass Unternehmen ganz stark davon abhängig sind, die richtigen Mitarbeiter zu finden und zu halten. Welche Werte und Attraktivitätstreiber müssen Unternehmen Ihrer Meinung nach besetzen, um für innovative und kreative Leute dauerhaft spannend zu sein?
In dem Buch finden Sie eine Unterscheidung zwischen Kreativen, die Neues schaffen und Innovatoren, Manager, die neue Ideen umsetzen bzw. an den Markt bringen. Das sind zwei grundverschiedene Anforderungsprofile. Künstler (Kreative) sind keine angepassten, konformen oder netten Zeitgenossen. Die fallen in vielen Unternehmen durch jedes Auswahlprofil. Die brauchen sie aber, wenn sie in Zukunft gewinnen wollen. In den fortschrittlichen Unternehmen gibt es für diese Gruppe heute oft „Biotope“. Diese Talente gilt es nicht zu fördern, sondern zu einem wichtigen Teil der Organisation werden zu lassen. Diese Menschen beschäftigen sich mit den Ideen für die Geschäftsmodelle von morgen. Die, die diese Menschen führen, sind die Innovatoren. Steve Jobs war so einer. Da müssen sie Flöhe hüten können. Die meisten Managementtrainings laufen immer noch auf Anpassung der Menschen in Organisationen hinaus. Das kann man ändern. Wir nennen das laterales Management, Management auf Augenhöhe. Menschen so zu führen, bringt Spaß und positive Konfliktlösungen in die Teams. Glauben Sie mir, das kann in der Kunst und im Management sehr spannend sein.

saatkorn.: Disruptive Ideen sind das Mandat der Stunde. Aber in Konzernen ist es ungeheuer schwierig, wirklich disruptiv zu agieren. Was geben Sie Konzernmanagern mit auf den Weg, wenn die sich selbst mehr Radikalität wünschen, aber trotzdem nicht aus dem Gesamtsystem „ausgespuckt“ werden wollen?
Über diese Frage freue ich mich besonders. Das mit den disruptiven Innovationen ist ein ziemliches Gequatsche. Disruptive Innovationen waren Wasserklosett, Dampfmaschine, Elektrifizierung, das Internet oder Antibiotika – hingegen weder iPhone, noch Suchmaschinen wie Spotify oder Online-Shops wie Zalando. Das sind Anpassungs-Innovationen oder inkrementelle Innovationen. Im Internet werden in den nächsten 10 Jahren etwas 90 % neue inkrementelle Innovationen erfunden werden. In Berlin entsteht da gerade eine sehr interessante Unternehmerkultur-szene. Die suchen dort nach den inkrementellen Ideen. Dorthin pilgern derzeit die Konzernmanager hin, von denen Sie sprechen, und mieten ganze Etagen bei diesen Spin offs.

Zurück im Alltag braucht es Mut und große Entwürfe. Da kann man das Management irritieren. Das geht mit Künstlern, die wir in solchen Veränderungsprozessen einsetzen oder mit lateralen Projekten, in denen wir die Managemententwicklung verändern. Viele solcher Projekte setzen nicht an der Kultur an. Dafür hat sich jedoch eine frische Beraterszene entwickelt, die das kann. Mit unseren Künstlerprojekten sind wir da ganz weit vorne dabei. Sie sind eine gute Ergänzung, wenn wir einem erstarrten Management Leben einhauchen.

Rhythmus der Innovation
Rhythmus der Innovation

saatkorn.: Herr Dr. Geschwill, ganz herzlichen Dank für das Interview.

 

Wer jetzt auf den Innovations-Geschmack gekommen ist, hat die Chance, über die saatkorn facebook Seite eines von 3 Exemplaren „Rhythmus der Innovation“ zu gewinnen. Einfach dort in der Kommentarfunktion erläutern, warum das Buch ausgerechnet DIR gehören sollte. Viel Erfolg!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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