New Work: wie wir Morgen tun, was wir Heute wollen

New Work ist eines der zentralen saatkorn.-Themen. In den letzten Jahren ist so Einiges zu diesem Thema auf meinem Blog zusammen gekommen. Hier kann man die entsprechenden Themen finden. Mit dem heutigen Interview mit der Autorin Dr. Isabelle Kürschner erweitert sich die Liste um einen spannenden Beitrag. Frau Dr. Kürschner hat soeben das Buch

New Work: wie wir Morgen tun, was wir Heute wollen

veröffentlicht. 3 Exemplare des Buches verlose ich, dazu mehr weiter unten. Jetzt aber erstmal auf ins Interview:

saatkorn.: Frau Dr. Kürschner, bitte stellen Sie sich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.

Autorin Dr. Isabelle Kürschner.
Autorin Dr. Isabelle Kürschner.

Mein Name ist Isabelle Kürschner und mein Arbeitsfeld sind Arbeitswelten. Ich helfe Unternehmen und ihren Mitarbeitern dabei, das Leben und die Arbeit besser miteinander zu vereinbaren. Vor fünf Jahren habe ich meine eigene Arbeitswelt völlig auf den Kopf gestellt und meine Festanstellung in der Politikberatung gekündigt. Seither wird mein Arbeitsalltag durch meine persönlichen Werte Freiheit, Selbstbestimmung und Flexibilität bestimmt und nicht mehr von der Stechuhr.

saatkorn.: Gerade haben Sie ein Buch zum Thema „New Work“ veröffentlicht: „New Work. Wie wir morgen tun, was wir heute wollen“ – Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden?
Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Meine ursprünglichen Themenfelder, in denen ich seit dem Beginn meines Berufslebens aktiv bin, sind Diversity und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als freiberufliche Mitarbeiterin der internationalen Organisation Catalyst, die sich für mehr Diversity am Arbeitsplatz einsetzt, war ich schon immer von deren Slogan „Don’t fix the women. Fix the workplace.“ begeistert. Denn wenn wir wirklich etwas verändern wollen, für mehr Frauen in Führung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Leben, dann müssen wir die Arbeitswelt verändern. Und dafür sehe ich momentan wunderbare Möglichkeiten. Alles ist im Wandel und es liegt an uns, diesen mitzugestalten.

Neues Buch zum Thema New Work.
Neues Buch zum Thema New Work.

saatkorn.: Was verstehen Sie unter „New Work“?
Unter New Work verstehe ich die unheimlich großen Veränderungen, die derzeit stattfinden. Wir reden ja von der vierten industriellen Revolution oder auch von Arbeiten4.0. Theoretiker und Praktiker sind sich einig, dass die vierte industrielle Revolution zu einer allumfassenden Neuausrichtung der Arbeit führen wird. An die Stelle von Massenproduktion und Automatisierung treten nun Individualisierung und Flexibilität.

saatkorn.: In der HR Szene gibt es durchaus eine Debatte, ob New Work überhaupt realistisch ist. Viele Arbeitnehmer können heute von New Work ja leider nur träumen. Warum glauben Sie, dass das Thema in Zukunft dennoch an Bedeutung gewinnt?
Ich bin davon überzeugt, dass New Work jeden von uns betreffen wird. Die einen früher, die anderen später, die einen weniger, andere dafür umso mehr, aber niemand wird komplett außen vor sein.

Beispiele gibt es heute schon genug: Ärzte sitzen Patienten gegenüber, die sich im Internet bereits umfassend selbst diagnostiziert haben. Unter Umständen nehmen ihnen schlaue Uhren oder Armbänder auch Routineaufgaben wie Blutdruck- oder Herzfrequenzmessungen ab, warnen Patienten vor Übergewicht, falscher Ernährung oder zu wenig Bewegung. Lehrer und Professoren müssen online Bewertungen über sich und ihre Leistung ergehen lassen. Und mit den zunehmenden Möglichkeiten, Seminare und Kurse online zu belegen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Präsenzkultur an Universitäten abgeschafft wird. Sekretäre und Assistenten brauchen heute nicht mehr im Büro nebenan zu sitzen, sondern können uns auch von ihren Schreibtischen in Mumbai, Bangalore oder Sofia aus unterstützen. Auch Rechtsanwälte bekommen Konkurrenz aus dem Netz – über Portale wie flightright können sich Verbraucher schnell und einfach zu ihrem Recht verhelfen lassen. U-Bahnen fahren zum Teil schon ohne Fahrer, in Japan hat das erste Hotel eröffnet, in dem das Servicepersonal teilweise aus Robotern besteht und in der Produktion vernetzen Cyber-Physische-Systeme Mensch und Maschine in einer noch nie dagewesen Art und Weise. Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen, mache hier aber mal lieber einen Punkt.

saatkorn.: Der Untertitel Ihres Buches „Wie wir morgen tun, was wir heute wollen“ suggeriert. dass wir bis zur New Work Umsetzung noch eine ganze Zeit warten müssen, oder?
Wenn man sich wie ich sehr häufig in einem relativ engen Kreis von Experten bewegt, die sich hauptberuflich mit dem Thema befassen, könnte man meinen, New Work hat längst in den deutschen Unternehmen Einzug gehalten. Wenn man sich dann aber privat mit Freunden oder Nachbarn unterhält, wird schnell klar: Die große Mehrheit der Arbeitnehmer hat davon noch nichts oder nur sehr wenig mitbekommen. Deshalb ist die Intention, die sich hinter meinem Buch verbirgt auch ganz klar: Ich möchte eine Brücke schlagen, von den Experten hin zu denjenigen, denen das Thema noch nicht so präsent ist. Denn Menschen können sich nur dann einbringen und Veränderungen in ihrem Sinne mitgestalten, wenn sie sich rechtzeitig darüber informieren. Meine beste Freundin und Testleserin ist Polizistin und hat sich nur mir zuliebe mit dem Thema befasst. Doch als sie mein Buch komplett durchgelesen hatte, fragte sie mich, wo sie noch mehr Informationen zum Thema bekommen kann, weil sie es wahnsinnig spannend findet. Das war die beste Kritik, die ich bekommen konnte.

saatkorn.: Insbesondere für Knowledge Worker hat das Thema zumindest aus meiner Perspektive eine sehr große Bedeutung. Wie sehen Sie das?
Dem stimme ich zu. Aber wie ich bereits sagte, gibt es keinen Bereich auf den es gar keine Auswirkungen hat.

saatkorn.: Was muss Ihrer Meinung nach bei Arbeitgeber und Arbeitnehmern passieren, damit New Work wirklich Realität wird?
Uns muss es noch mehr als bisher gelingen zu vermitteln, dass sich nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten, sondern auch unsere Einstellung gegenüber der Arbeit an sich verändern wird; dass wir Neuem nicht mit Angst, sondern mit Neugier begegnen sollten; dass wir Mut haben, Dinge anzupacken und in unserem Sinne mitzugestalten. Dabei ist klar: Je mehr wir uns über die Zukunft informieren, desto besser können wir uns auf sie vorbereiten.

saatkorn.: Frau Dr. Kürschner, vielen Dank für das Interview.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, hat die Chance, eines von 3 Büchern „New Work – Wie wir Morgen tun, was wir Heute wollen“ zu gewinnen. Dafür einfach nur auf der saatkorn. facebook Seite argumentieren, warum das Buch ausgerechnet DIR gehören sollte. Viel Glück!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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