MICHAEL WITT GASTKOLUMNE

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Organisationen müssen verlernen

Das müssen wir noch lernen – hier haben wir noch Luft nach oben – an dieser Stelle sollten wir noch ein wenig aufholen. Wir kennen alle diese Metaphern aus unserem Berufsalltag die nichts anderes sagen als: wir haben eine Wissenslücke und müssen lernen, um sie zu schließen! Besonders mit Blick auf die Megatrends Digitalisierung und New Work die von uns immer schneller werdende Lernzyklen abverlangen scheinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Teams und ganze Organisationen in einem Hamsterrad des permanenten Lernens und des fortwährenden Wandels gefangen zu sein.

Dieser universelle Wandel, der sich mittlerweile als feste Größe in unseren Organisationen etabliert hat fordert vor allem eins: Veränderung. Nun können Veränderungen unterschiedlich angegangen und gemeistert werden: die einen ducken sich weg, die anderen ignorieren sie einfach und die dritte Gruppe lernt was das Zeug hält, um mit dem Wandel mitzuhalten. Doch, und jetzt kommts: alles drei Herangehensweisen sind nicht wirklich zielführend! Besonders das stetige Lernen, dass doch so viel Veränderung und Zukunft verheißt steht uns oftmals im Weg. Denn sich immer neues Wissen aneignen, immer wieder neue Methoden erlernen, Skill um Skill sich weiterbilden ergibt schlussendlich einen ganzen Berg an neuen Dingen die immer schwerer zu durchgingen, zu strukturieren und anzuwenden sind. Selbes gilt auch für Organisationen, die immer wieder neue Prozesse, neue Softwarelösungen, neue Abläufe, neue Abteilungen neues hier und neues da lernen und einführen.

Damit der Berg von Neuem, von neu erlernten Dingen, die vielleicht zu gebrauchen sind (oder eben vielleicht auch nicht), nicht ins unendliche wächst müssen wir und eben auch unsere Organisationen lernen zu ver-lernen. Durch gezieltes Verlernen schaffen wir Platz für Neues und geben alte, nicht mehr nutzbare Möglichkeiten auf. Vor allem aber begeben wir uns so in einen Zustand der Inkompetenz der uns provoziert und veranlasst gezielt neue Kompetenzen und Fähigkeiten aufzubauen und zu erlernen, um die entstandenen Wissensgaps zu schließen. Daher sollte der Vorgang des Verlernens ebenso bewusst, methodisch von statten gehen wie der des Lernens selbst, denn wer nur lernt bleibt in gewisser Weise stehen.

Recruiting Organisationen, getrieben durch Marktanforderungen, technologische Trends, New Work und internen Bedarfen stehen der permanenten Erwartungshaltung gegenüber Neues lernen zu müssen. Die gegenüberliegende Offenheit und Beweglichkeit interner Anspruchsgruppen selbst diesbezüglich in Bewegung zu geraten offenbart sich meist in der allseits bekannten Aussage: „Das haben wir schon immer so gemacht“! Um aus dieser vermeintlichen Patt-Situation herauszukommen, hilft in aller Regeln kein stigmatisierendes und eskalierendes Fingerpointing, sondern das Finden und Etablieren einer gemeinsam Arbeitsebene – und da kann unlearning, das gemeinsame Vergessen und Verlernen doch ein sehr guter Anfang sein.

Über Michael Witt:

Michael arbeitet seit knapp 20 im Recruiting und Personalmarketing und ist seit 5 Jahren als Berater mit dem Fokus auf Recruiting Strategie und Organisationsentwicklung selbstständig. Dabei begleitet er Recruiting Organisationen im Rahmen von unterschiedlichen Change Projekten. Connect auf LinkedIn.

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Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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