Die stille Revolution – Interview mit Bodo Janssen

Ich bin total froh (und auch etwas stolz), heute ein exklusives Interview mit Upstalsboom Inhaber Bodo Janssen präsentieren zu dürfen. Kennen gelernt habe ich den charismatischen Hotelgruppeninhaber bei der Präsentation seines Filmes „Die stille Revolution“ im Kontext der XING New Work Experience im Frühjahr. Ich hatte daraufhin Gelegenheit, mit Bodo Janssen persönlich zu sprechen, der bereitwillig Auskunft über seinen Weg vom unternehmerischen Saulus zum Paulus gab. Aus einem typisch autoritär-hierarchisch geführten Unternehmen ist bei Upstalsboom eine Organisation geworden, die demokratisch und partizipativ funktioniert. Ein spannender Weg und ein Unternehmen mit Vorbild-Charakter. Auf geht’s ins Interview:

saatkorn.: Bodo, bitte stelle Dich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.

Upstalsboom Inhaber Bodo Janssen
Upstalsboom Inhaber Bodo Janssen

Ich bin Bodo, 43 Jahre alt, Familienvater und begeisterter Unternehmer, der das Glück hat, mit vielen Menschen gemeinsam die Welt ein bisschen besser machen.

saatkorn.: Wie ist die Idee zum Upstalsboom Weg entstanden und was hat das mit Bodo Janssen zu tun?
Die ist gar nicht entstanden. Wir wussten zu dem Zeitpunkt, als wir uns auf den Weg geamcht haben, gar nicht, wohin die Reise geht. Der Gedanke, den ich hatte, war einfach, dass ich die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen möchte. Das war mein Motiv, warum ich mich auf den Weg gemacht habe. Auf dieser Reise habe ich dann so viele tolle und wunderbare Dinge erleben dürfen, die dazu beigetragen haben, dass daraus viel mehr geworden. Zu dem Zeitpunkt waren es praktische Dinge, da zu dem Zeitpunkt die Fluktuation höher war, als die Rekrutierungserfolge und daraus resultierend hatten wir Probleme mit dem Umsatz. Plus die Aussage der Mitarbeiter, dass sie einen anderen Chef haben wollen als Bodo Janssen. Das hat mich persönlich sehr betroffen gemacht.

saatkorn.: Nun gibt es seit kurzem den Film und das Buch „Die stille Revolution“. Was hat Dich dazu gebracht, Deine Erlebnisse nun so öffentlich zu machen?
Auch das war ein Zufall: der Stein des Anstoßes war, dass wir im jahr 2013 für einen Teil der Mitarbeiter einen Film drehen wollten, aus dem hervorgeht, um was es bei Upstalsboom geht. Das war der 10 minütige Film „Der Upstalsboom Weg“.

Und der Film ist durch eine begeisterte Mitarbeiterin an die Öffentlichkeit in die sozialen Medien gelangt. Der Film wurde dann über 130.000 Mal downgeloadet und da haben wir festgestellt, dass das Thema, was uns so wichtig ist, auch vielen anderen Menschen wichtig ist – und daraus sind dann der Film und das Buch entstanden. Das Buch ist auf Basis des Films entstanden. – Ich hatte das zunächst abgeblockt, aber ich habe dann festgestellt, dass – wenn ein großer Verlag die Arme ausbreitet und einen dazu einlädt, dass das dann eine ganz große Chance ist und so ist dann das Buch entstanden.

saatkorn.: Was entgegnest Du den Kritikern, die dem Film vorwerfen, er sei zu sozialromantisch?

Ja, der Film ist überzeichnet, das wissen wir. Wir sind auch nach wie vor in der Diskussion, wieviel man überzeichnen darf. ABER: im Zusammenhang mit den klaren Ergebnissen, die wir im Unternehmen durch unseren Weg erzielen, rechtfertigt die Vorgehensweise. Denn die Menschen im Unternehmen sind begeistert und bei einem solchen Film muss man die Menschen auch emotional berühren, sonst bewegt man die Menschen nicht. Wir werden nun auch noch die klaren Effekte, die Erfolgsfaktoren an das Ende von „Die stille Revolution“ setzen.

saatkorn.: Welche Effekte hat der Upstalsboom Weg für das Unternehmen Upstalsboom gebracht?
Zum Beispiel eine Krankheitsquote unter 1% – vor 4 Jahren lagen wir noch bei 10%. Oder eine fast nicht vorhandene Fluktuation. An alle, die glauben, dass das alter Wein in neuen Schläuchen ist: wir haben uns dazu entschieden, aus dem gesamten Unternehmen zu 70% eine gemeinnützige Stiftung zu machen, 30% gehen in eine Familienstiftung. 70% aller Beträge, die wir erwirtschaften, wird in gemeinnützige Bildungsprojekte für andere Menschen investiert. Wir spenden das Geld sozusagen und investieren es in gemeinnützige Zwecke. Worin wir investieren, entscheiden wir im gesamten Team – Mitarbeiter haben also Teilhabe daran, zu entscheiden, worein das Geld investiert wird.

saatkorn.: Glaubst Du, dass der Upstalsboom Weg auch auf andere Unternehmen übertragbar ist? – Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen dort gegeben sein?

Zunächst: es gibt nicht DEN Upstalsboom Weg. Er ist ein Synonym dafür, dass Menschen die Freiheit haben, so zu leben und zu arbeiten, wie es ihnen als Mensch wichtig ist. Das ist in jedem Unternehmen möglich. Der größte Feind ist das Ego des Einzelnen, der Führungskraft, des Shareholders. Wir selbst haben es erlebt, dass auch Shareholder gewillt sind, neue Wege zu gehen, dass Shareholder auf Ausschüttungen verzichten um das nicht ausgeschüttete Kapital in die Mitarbeiter zu reinvestieren.

saatkorn.: Wo stehst Du heute, was sind für Upstalsboom die nächsten Herausforderungen?

Die Stiftung. Diese wird alles ändern. Die Konsequenz wird sein, dass wir Antworten finden müssen auf die Frage, wie können wir unser äußeres Erscheinungsbild auf unsere innere Verfassung anpassen. Das wird die größte Transformation der Firmengeschichte. Selbst bei der Stiftungsgründung gehen wir neue Wege. Wir bereiten bewusst unsere Familiengeschichte auf, machen eine Familienaufstellung und die Ergebnisse dieser Aufstelllungen nehmen wir als Basis für die Satzung der Stiftung. Es kristallisieren sich bereits jetzt 2 zentrale Werte heraus: Freiheit und Kämpfergeist. Wir kämpfen dafür, dass andere Menschen die Freiheit haben, so zu leben, wie es ihnen wichtig ist. Das ist superspannend.

saatkorn.: Zum Schluß ganz persönlich: was sind für Bodo Janssen heute Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist mein Ego. Immer wieder auf Augenhöhe mir selbst zu begegnen ist schwer – gerade bei der Aufmerksamkeit, die wir erfahren. Das rechte Maß, die Mitte zu wahren, bei mir, der Familie und den Mitarbeitern zu bleiben und sich nicht in den äußeren Verlockungen zu verlieren, die gerade aufkommen. Mein bisheriger Weg war vom Saulus zum Paulus und die Geschichte der Upstalsboomer in den nächsten Jahren wird sein, dass wir uns zu Robin Hoods wandeln.

saatkorn.: Dann viel Spaß und Erfolg bei Deinem weiteren Weg Bodo!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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