Recruiting und Retention bei Webhelp

Vor ein paar Wochen hatte ich das Vergnügen, Carolin Rose von Webhelp in einem Webinar von Cornerstone kennenzulernen. Spannend, was Carolin dort zum Thema Recruiting und Retention zu erzählen hatte. Und Grund genug, im folgenden SAATKORN Gespräch einmal genauer nachzufragen. Auf geht’s: 

SAATKORN: Carolin, bitte stelle Dich den SAATKORN Leser*innen doch kurz vor.

Mein Name ist Carolin Rose und ich bin Recruiterin bei Webhelp, einem weltweit führenden Customer Experience & Business Solutions Provider. Making business more human – das ist unser Auftrag bei Webhelp. Und mit über 75.000 Game-Changern, an mehr als 150 Standorten in 50 Ländern schaffen wir zwischenmenschliche Erlebnisse und gestalten individuelle Geschäftslösungen. Dabei bringt jeder Webhelper seine persönlichen Kompetenzen und sein Einfühlungsvermögen in das Unternehmen ein. Aus diesem Grund investieren wir kontinuierlich in unsere Mitarbeiter*innen und deren Arbeitsumfeld – unter anderem auch, durch eine Anpassung unserer Recruiting-Systeme.

Recruiting und Retention bei Webhelp

SAATKORN: Ihr habt vor kurzem die Vereinheitlichung Eurer Recruiting-Systeme abgeschlossen. Was war der Hintergrund dieser Entscheidung?

Vor der Vereinheitlichung unserer Recruiting-Systeme haben wir mit vielen unterschiedlichen Systemen gearbeitet. Mit der Übernahme einer weiteren Unternehmensgruppe waren wir zeitweise sogar gezwungen, mit verschiedenen Tools parallel zu arbeiten, was das gesamte Recruiting unnötig verkomplizierte. Darüber hinaus boten uns die eingesetzten Tools nur sehr rudimentäre Funktionen. Alles, was über die Kontaktaufnahme mit Bewerber*innen, die Statuszuweisung sowie die Zu- oder Absage hinausging, war mit der alten Lösung schlicht unmöglich. Dies stellte uns vor einige Herausforderungen in unserer Zusammenarbeit und hatte auch Auswirkungen auf die Bewerber*innen. So stand uns zum einen weniger Zeit für jede/n einzelnen Bewerber*in zur Verfügung, da das ursprüngliche Recruiting-System sehr zeitintensiv war. Zum anderen war es uns – im Vergleich zur aktuellen Lösung – nicht möglich, Bewerber*innen persönlich so ansprechen, wie wir es uns wünschten.

SAATKORN: Was ist Deiner Meinung nach heute zentral beim Recruiting von Mitarbeiter*innen? Was hat sich hier verändert, auch durch Corona?

Bereits vor Corona war absehbar, dass sich der Recruiting-Markt verändert. Sprach man vor einiger Zeit noch von einem Arbeitgebermarkt, bei dem Arbeitnehmer*innen die Auswahl unter vielen Bewerber*innen hatten, muss heute von einem Arbeitnehmermarkt die Rede sein. Durch den Fachkräftemangel – der auch innerhalb der Pandemie nicht an Brisanz verloren hat – haben Bewerber*innen die Auswahl, bei welchem Unternehmen sie arbeiten wollen. Arbeitgeber sollten das Recruiting holistisch betrachten und verstehen, dass jegliche Berührungspunkte, zwischen einem Unternehmen und seinen Bewerber*innen, die Entscheidung beeinflussen kann. Außerdem sollten Bewerber*innen grundsätzlich im Mittelpunkt stehen. Candidate Centricity sollte das Gebot der Stunde sein. HR-Prozesse sollten sich immer an den Bedürfnissen (potenzieller) Mitarbeiter*innen orientieren.

SAATKORN: Wie hat sich Eure Recruiting-Strategie seit Corona verändert?

Zunächst gab es auch in unserem Unternehmen die Überlegung, ob wir das Recruiting im gleichen Umfang weiterführen. Für uns stand allerdings schnell fest, dass dies nicht der richtige Weg für Webhelp sein kann. Wir reduzierten die Recruiting-Aktivitäten nicht, sondern stellten unseren gesamten Prozess so schnell wie möglich auf eine digitale Lösung um. Ohne TalentLink von Cornerstone OnDemand hätte das nicht so reibungslos funktioniert. Corona hat unsere digitale Entwicklung in Bezug auf unsere Recruiting-Strategie definitiv beschleunigt.

Durch Home-Office waren viele Wege des klassischen Onboardings versperrt. Mit welchem Workaround haben Sie neue Mitarbeiter*innen emotional abgeholt?

Um Bewerber*innen einen angenehmen Start in unserem Unternehmen zu ermöglichen, muss man – ganz unabhängig von Corona – verstehen, dass das Onboarding nicht mit dem ersten Arbeitstag, sondern bereits mit der Vertragsunterzeichnung beginnt. Es ist wichtig, in direktem Kontakt zu bleiben. Das ist auch mithilfe von Online-Tools möglich. Bewerber*innen sollte ein persönlicher Ansprechpartner*in zur Seite gestellt werden, um sie beispielsweise mit einem virtuellen Standortrundgang so früh wie möglich einzubeziehen und über sämtliche Kanäle für Rückfragen erreichbar zu sein. Persönlicher Kontakt, wenn auch in digitaler Form, ist hier der Königsweg. Jedoch musste unsererseits nicht nur für den anhaltenden persönlichen Austausch eine Lösung gefunden werden. Auch die Ausgabe der Arbeitsmaterialien an unsere neuen Mitarbeiter*innen musste kontaktlos erfolgen. Die Lösung dazu war denkbar einfach: Laptop etc. wurden per Post versandt.

SAATKORN: Welche Relevanz hat für Dich das Thema Recruiting. Inwiefern spürt Ihr den Fachkräftemangel heute und welche Erwartungen habt Ihr mittelfristig angesichts der Demographie-Entwicklung und der voranschreitenden Digitalisierung?

Der Fachkräftemangel ist auch im Licht der Corona-Pandemie noch immer eine Herausforderung: Die Generation der Baby Boomer wird in den nächsten Jahren das Renteneintrittsalter erreichen, wodurch zahlreiche qualifizierte Arbeitskräfte verloren gehen. Viele prophezeiten durch die Einstellungsstopps unzähliger Unternehmen, dass der Fachkräftemangel sein Ende erreichen wird. Allerdings lässt sich mittlerweile absehen, dass diese Vermutungen nicht der Wahrheit entsprechen. Was uns die Corona-Pandemie jedoch zeigte ist, dass flexible Arbeitsmodelle wie Remote Work eine funktionierende Alternative sind. Der Wohnort der Mitarbeiter*innen ist in den Hintergrund gerückt. Das hebt zwar das Problem des Fachkräftemangels nicht auf, aber Symptome lassen sich damit effizienter bekämpfen.

SAATKORN: Es ist ja beides wichtig: Recruiting und Retention . Wie sieht es bei Euch mit dem Thema Mitarbeiterbindung aus? Welche Maßnahmen setzt Ihr bei Webhelp um, damit Ihr Top-Mitarbeiter*innen auch haltet?

Wir versuchen, unseren Webhelpern ansprechende Benefits zu bieten. Dazu gehören Obstkörbe und kostenlose Getränke im Büro aber auch internationale Mobility Programme. Obstkörbe lassen sich natürlich nicht im Home Office umsetzen, daher erhalten zum Beispiel unsere Kollegen*innen zu Hause Gutscheine und Rabattcodes die sie einlösen können.

Zudem stellen wir zu unterschiedlichsten Anlässen Blumen und Präsente zusammen und senden diese direkt nach Hause. Zur Stärkung und Förderung des Teamgeists bieten wir Online-Yogakurse oder virtuelle Stammtische an. Eine sehr populäre Webhelp-Initiative ist beispielsweise „Webhelp‘s got Talent“. Ein prämiertes Programm für alle Kollegen*innen und eine inspirierende Möglichkeit, sich selbst auszudrücken und seine Talente im Bereich Kunst, Fotografie, Gesang, Instrumentalmusik sowie Tanz & Bewegung unter Beweis zu stellen.

Das angesprochene International Mobility Programm ermöglicht es unseren Mitarbeiter*innen, auch außerhalb von Deutschland für Webhelp tätig zu sein. Wir ermutigen und unterstützen unsere Webhelper, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu erweitern – und über ihren Karriereweg und ihre Ziele selbst zu entscheiden. Aus diesem Grund erfreut sich dieses Programm größter Beliebtheit bei uns.

SAATKORN: Carolin, ganz herzlichen Dank für diese Einblicke in Recruiting und Retention bei Webhelp.
Und weiterhin viel Erfolg mit und bei Webhelp!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert