Wie Bertelsmann Talente sucht: „Talent Meets Bertelsmann“

Wie Bertelsmann Talente sucht: „Talent Meets Bertelsmann“

Bereits zum fünften Mal fand letzte Woche „Talent Meets Bertelsmann“ (kurz TMB) statt. Seit der Erstauflage im Jahr 2008 (für die ich damals mit verantwortlich war) hat sich im Konzern Bertelsmann sehr viel geändert. Mit Thomas Rabe gibt es einen neuen Vorstandsvorsitzenden, Bertelsmann positioniert sich in Märkten wie Brasilien oder Indien und das Mediengeschäft befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Zu meiner Freude gibt es TMB als Format aber immer noch und wird seit 2011 u.a. von embrace als Dienstleister betreut. Grund genug, zur fünften Auflage einmal ein paar Stimmen von Kolleginnen und Kollegen einzuholen.

Los geht’s mit Hays Steilberg, der als Senior Vice President Management Development für TMB verantwortlich ist.

saatkorn.: Hays, welche Rolle spielt TMB heute, 5 Jahre nach der Erstauflage für Bertelsmann?

Eine sehr wichtige Rolle: Wir konkurrieren mit Start-Ups sowie Unternehmen wie Google & Co. um die Aufmerksamkeit von Talenten. Darum zeigen wir bei „Create Your Own Career“, dass es bei uns für jeden Einzelnen möglich ist, innovative Ideen einzubringen und spannende Projekte zu realisieren. Genau das möchten wir Studenten, die sich für uns interessieren, vermitteln – und dafür ist TMB heute genauso wichtig wie beim Start 2008.

saatkorn.: Wie wird sich das Employer Branding von Bertelsmann vor dem Hintergrund der neuen Strategie von Thomas Rabe mittelfristig verändern?

Thomas Rabe arbeitet derzeit gemeinsam mit allen Bertelsmann-Divisionen an einer neuen Strategie für den Konzern – daraus werden sich dann sicherlich auch Maßnahmen für das Employer Branding ableiten. Klar ist bereits jetzt: Bertelsmann wird immer internationaler, gleiches wird auch für unsere Personalarbeit in den kommenden Jahren gelten. Talente, die zu Bertelsmann passen, finden sich überall auf der Welt.

Nico Rose, Director Corporate Management Development, leitet das Thema Employer Branding bei der Bertelsmann AG und gibt uns ein paar Eindrücke zur Konzeption von TMB in der diesjährigen Auflage.

saatkorn.: Was sind die Besonderheiten von TMB 2012?

TMB 2012 stand einerseits unter dem Eindruck des fünfjährigen Jubiläums und andererseits unter der Neuausrichtung des Konzerns. Zunächst war in diesem Jahr alles ein bisschen größer und intensiver: Wir haben z.B. zusätzlich zu den ca. 140 studentischen Teilnehmern und Unternehmensvertretern unter allen ehemaligen Teilnehmern 55 Plätze für das abendliche Konzert und die Party ausgeschrieben – die Plätze waren innerhalb einer halben Stunde vergeben. Zum anderen spiegelt sich in den Workshops direkt der strategische Umbau des Konzerns: Wir setzen in Zukunft noch stärker auf digitale Business-Modelle, strategische Kooperationen und Partnerschaften mit Start-ups.

saatkorn.: Welche Case Studies wurden denn bearbeitet?

RTL hat einen Case zum Thema „Second Screen TV“ gestaltet; bei Random House ging es um innovative e-Book-Formate, bei Gruner + Jahr um das Konzept für eine „Smartphone only“ Wirtschaftspublikation, und Arvato hat eine Fallstudie zur Elektronischen Software Distribution (ESD) beigesteuert. Zwei weitere Case Studys kamen zusätzlich aus dem Corporate Center von Bertelsmann: Unser Venture Fund BDMI hat die Gründer eines ihrer Investments mitgebracht. Im Case ging es dann um die Frage, wie das Start-up mit Hilfe der Ressourcen von Bertelsmann ein internationaler Player werden könnte. Eine weitere Fallstudie behandelte den „University Ventures Fund“, über den Bertelsmann seit Kurzem in das Thema Education investiert.

Wie Nico erläutert: Teil des Konzeptes von TMB ist die Bearbeitung echter Cases aus dem Konzern. Die TMB TeilnehmerInnen werden dazu möglichst heterogen den Cases zugeordnet und haben einen Tag lang Zeit, die Fälle zu bearbeiten, um sie dann spätnachmittags vor dem Bertelsmann Vorstand zu präsentieren. Dieser stellt dann wie in einer echten Vorstandssitzung seine Fragen und prämiert anschließend die besten Konzepte (passiert in der Realität in der Regel leider nicht 😉 ). Das Gewinnerteam bekommt einen spannenden Preis – verbunden mit einer Reise nach New York. Man kann sich gut vorstellen, dass vor diesem Hintergrund echter Teamspirit und ein extrem hohes Involvement der einzelnen Teams entsteht.

Das 2012er Sieger Team von "Talent Meets Bertelsmann"

In 2012 ist das Gewinnerteam das von arvato zu „Electronic Software Distribution“. Einen HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH von dieser Stelle an das Siegerteam!

Judith Gördes, Director Employer Branding Medienfabrik embraceUnd schlußendlich habe ich mit meiner Kollegin Judith Gördes, Director Employer Branding bei embrace in der Medienfabrik, gesprochen. Judith ist seit 2008 verantwortlich für die operative Umsetzung von TMB.

saatkorn.: Besteht eigentlich noch Kontakt zu Talenten aus der Erstauflage von TMB aus 2008?

Ja. Wir treffen die Teilnehmer regelmäßig beim jährlichen Nachtreffen. Außerdem melden sich viele bei uns, wenn sie auf Jobsuche sind – sei es für ein Praktikum, Masterarbeit, einen Einstieg oder aber auch eine Weiterentwicklung. Auch persönliche Kontakte bestehen natürlich weiterhin, darüber bleibt das Netzwerk lebendig. Unterstützt werden wir bei der Kommunikation durch diverse Social Media Plattformen. Dort fällt es leicht, auf dem Laufenden zu bleiben, wer ist wo gelandet, was treibt die Kandidaten gerade um, wer steckt im Uni-Stress, wer feiert seine Graduierung…?

saatkorn.: Wie viele Einstellungen sind aus den TMB Veranstaltungen eigentlich über die Jahre resultiert?

Der Kerngedanke von TMB ist nicht die unmittelbare Rekrutierung, sondern das Netzwerken mit der studentischen Zielgruppe. Doch natürlich freuen wir uns, wenn viele „TMB’ler“ nach der Veranstaltung ihren Weg zu Bertelsmann finden. Insgesamt wurden seit 2008 genau 55 „TMB’ler“ fest oder für Praktika eingestellt.

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert