PRIDE INDEX 22: Interview und Download

PRIDE INDEX 22: Interview mit Stuart Bruce Cameron

Bereits letztes Jahr, bei der Erstauflage, hatte ich hier über den PRIDE INDEX berichtet. Coole Initiative! Von daher hier das Interview mit Initiator Stuart Bruce Cameron zum PRIDE INDEX 2022. Auf geht’s: 

Über Stuart Bruce Cameron

SAATKORN: Stuart, bitte stelle Dich den wenigen SAATKORN Leser:innen, die Dich möglicherweise nicht kennen, einmal kurz vor.

Klar, sehr gerne! Ich bin Stuart Bruce Cameron, 43 Jahre alt, und Gründer und CEO der UHLALA Group und Co-Founder von Panda.. Zusammen mit meinem Team setze ich mich seit über 13 Jahren für das Empowerment von LGBTIQ+ Menschen am Arbeitsplatz ein. Das machen wir in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Organisationen aller Größen und Branchen. Wir möchten echte Wertschätzung und gelebte Chancengerechtigkeit für LGBTIQ+ und alle Mitarbeitenden anregen und sind für Unternehmen als UHLALA eine Partnerin, um das nachhaltig zu erreichen.

Über den Pride Index 2022

SAATKORN: Gerade ist der PRIDE Index 2022 erschienen. Was ist das genau?

Der PRIDE Index rückt das Engagement von Unternehmen und Organisationen in Deutschland für deren lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Mitarbeitenden (LGBTIQ+) in den Vordergrund und führt sie alphabetisch geordnet auf. Ziel des Index ist es, das LGBTIQ+ Diversity Management von Arbeitgebenden abzubilden und gleichzeitig bestehendes Potenzial für dessen stetige Weiterentwicklung aufzuzeigen. 

Für Bewerber:innen und Jobsuchende ist der PRIDE Index ein Tool, um das Engagement von Unternehmen für LGBTIQ+ miteinander zu vergleichen und sich so einen Eindruck zu verschaffen, welche Unternehmen und Organisationen sich besonders für Vielfalt und Wertschätzung am Arbeitsplatz stark machen. Insgesamt sind 78 Arbeitgebende jeder Größe und aus allen Branchen im PRIDE Index 2022 vertreten. 

Das Studien-Setting

SAATKORN: Wie wurden die LGBTIQ+ freundlichsten Arbeitgeber:innen ermittelt?

Grundlage für den Index bildet, wie schon im vergangenen Jahr, der Fragebogen unseres PRIDE Audits. Er umfasst über 75 Fragen zu den vier Themenfeldern Organisationsstruktur, Human Resources, Kommunikation & Sichtbarkeit sowie rechtlicher Rahmen & Regelungen. Damit fragt er alle Facetten eines erfolgreichen und nachhaltigen LGBTIQ+ Diversity Managements ab und ermöglicht so einen umfassenden Einblick in den Ist-Zustand. 

Zudem lassen sich durch den Fragebogen Anregungen zur Weiterentwicklung für die teilnehmenden Arbeitgebenden gewinnen. Einige Teilnehmende haben ihre Angaben im Rahmen einer kostenlosen Selbstauskunft eingereicht. Bei anderen haben unsere LGBTIQ+ Consultants die gemachten Angaben kostenpflichtig überprüft und verifiziert. Diese Unternehmen und Organisationen heben wir im PRIDE Index visuell mit einem grünen Haken hervor.

LGBTIQ+ freundliche Unternehmen

SAATKORN: Welche Unternehmen stechen auf Basis des PRIDE Index besonders positiv hervor?

Die Liste der öffentlichen Institutionen wird angeführt von der Landeshauptstadt München, an der Spitze der kleinen Unternehmen steht die Kommunikationsagentur Waggener Edstrom.

Die fünf besten mittelständischen Unternehmen bilden die Beratungen AlixPartners und Campana & Schott, der Spieleentwickler Wooga, das Musikunternehmen BMG Rights Management sowie die PR-Agentur Ketchum.

Die Liste der Großunternehmen wird angeführt von McKinsey & Company, Allianz, HPE, Accenture, Merck, Adobe Systems, Riverty, L’Oréal, Enterprise, Thoughtworks und Elsevier.

Relevanz nimmt zu

SAATKORN: Gibt es große Unterschiede zur letztjährigen Auflage, was hat Dich vielleicht gefreut oder überrascht?

Ich freue mich zu sehen, dass Arbeitgebende das Thema LGBTIQ+ Diversity immer ernster nehmen und sich nachhaltig damit auseinandersetzen. So haben sich die Unternehmen, die bereits letztes Jahr beim PRIDE Index mitgemacht haben, teilweise um bis zu zehn Prozent verbessert. Und das, obwohl der Fragebogen des PRIDE Audits jedes Jahr umfassender wird. 

Zudem haben in diesem Jahr mehr Unternehmen als in 2021 ihre gemachten Angaben durch unsere LGBTIQ+ Diversity Consultants verifizieren lassen (2022: 53, 2021: 37). Zuletzt freut es mich sehr zu sehen, dass der Mittelstand langsam aufholt und Flagge zeigt. Das zeigt sich an der regeren Teilnahme und dem teilweise sogar hervorragenden Abschneiden im PRIDE Index. Das war vor fünf Jahren noch nicht der Fall und undenkbar.

Deutschland international im vorderen Mittelfeld

SAATKORN: Wie gehen die Dinge aus Deiner Sicht insgesamt im deutschen Markt voran, wenn es um gelebte Diversity & Inclusion im Arbeitskontext geht?

Wie sich die Unternehmenskulturen im deutschen Markt und im internationalen Vergleich verändert haben, lässt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Es hängt stark von den jeweiligen Ländern ab und auch von der Größe der Unternehmen. In Deutschland sind wir im internationalen Vergleich tendenziell im vorderen Mittelfeld, wenn es um LGBTIQ+ Diversity geht. 

Allerdings gibt es einzelne Konzerne und Großunternehmen, die sich  deutlich abheben und wirklich Herausragendes im Bereich des Diversity Managements leisten. Für mich ist es wenig überraschend, dass es sich dabei oft auch um Unternehmen handelt, die in ihrer Branche Spitzenpositionen einnehmen. Bei den kleineren und mittelständischen Unternehmen und Betrieben sind wir in Deutschland weiterhin eher auf nachgeordneten Rängen. Aber auch hier gibt es wirklich tolle Ausnahmen und First-Movers. 

Allgemein kann — und muss — gesagt werden, dass Diversity und Diversity Management es erst vor etwa 13 Jahren nach Deutschland geschafft haben. Erst dann haben einige große und multinationale Konzerne angefangen, am Thema ernsthaftes Interesse zu zeigen. Oft wurde mit der Diversity Dimension „Gender“, also Gleichstellung, begonnen. Heute lässt sich hier doch eine deutliche und positive Weiterentwicklung konstatieren: Viele Arbeitgebende haben inzwischen verstanden, dass nur ein ganzheitliches Diversity Management, das alle Dimensionen von Diversity berücksichtigt und mitdenkt, funktioniert und sich positiv auf das Unternehmen auswirkt. Und dazu gehört eben auch und ganz ausdrücklich LGBTIQ+ Diversity.

Auch 2023 gibt es einen Pride Index

SAATKORN: Wird es auch nächstes Jahr wieder einen PRIDE Index geben?

Der PRIDE Index wird auch in 2023 fortgesetzt und erneut Anfang Dezember veröffentlicht werden. Interessierte Arbeitgebende können sich Anfang 2023 für eine Teilnahme anmelden. Die nächste Edition des PRIDE Index soll das Spektrum der Arbeitgebenden im deutschsprachigen Raum noch breiter abbilden. Dabei setzen wir uns zum einen das Ziel, noch aktiver auf kleine Betriebe und öffentliche Institutionen zuzugehen und dort das Bewusstsein für LGBTIQ+ Diversity Management und ein möglichst inklusives Arbeitsumfeld zu stärken. Zum anderen möchten wir gezielt an Organisationen in der Schweiz und Österreich herantreten und auch sie zur Teilnahme einladen. 

Arbeitgebende, die ihr LGBTIQ+ Diversity Management ebenfalls auf den Prüfstand stellen wollen, können dies ganzjährig im Rahmen unseres PRIDE Audits tun. Wer daran oder an einer Vorregistrierung für den PRIDE Index 2023 Interesse hat, sendet uns gerne eine E-Mail an pride-index@uhlala.com.

Den Pride Index 2022 kann man HIER kostenlos downloaden.

SAATKORN: Stuart, ganz herzlichen Dank für das Interview – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit all Deinen Themen!

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Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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