IT Freelancer: Integration und Zusammenarbeit

IT Freelancer sind heiß begehrt. Kein Wunder, macht sich der Fachkräftemangel doch insbesondere im Bereich IT schon seit Jahren bemerkbar. Ich hatte Gelegenheit, mit den beiden expertlead Gründern Alexander Schlomberg und Arne Hosemann über das Thema IT Freelancer genauer zu sprechen. Auf geht’s: 

saatkorn.: Bitte stellen Sie sich den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.
expertlead ist eine B2B Plattform zur technischen Qualifizierung und Vermittlung hochqualifizierter IT Freelancer. Wir wenden uns an erstklassige Softwareentwickler, Data Scientists, Produkt-/ Projektmanager und UI/ UX Designer und verhelfen diesen zu spannenden, abwechslungsreichen Aufträgen bei namhaften Kunden. Für die Freelancer ist die Registrierung auf unser Plattform kostenlos und neben der Vermittlung von Jobs profitieren sie bei uns auch von weiteren Benefits. Jedoch werden nicht alle Bewerber in unser Netzwerk aufgenommen: Anhand eines mehrstufigen Qualitäts-Screenings prüfen wir alle Kandidaten vorab und nur die besten 5 Prozent unserer Bewerber werden dann in unseren Pool aufgenommen. Durch diesen Qualitätsanspruch ermöglichen wir unseren Kunden ihren Projekterfolg.

saatkorn.: Der Fachkräftemangel ist im Bereich IT voll angekommen. Wie erleben Sie das?
Die stetig steigende Nachfrage nach IT-Fachkräften hat zur Folge, dass sich Fachkräfte ihren Arbeitgeber und ihren Wunschjob aussuchen können. Für Firmen birgt der Fachkräftemangel ein hohes Risiko: Die Wahrscheinlichkeit, in der Digitalisierung ohne gutes Fachpersonal den Anschluss zu verlieren, ist sehr groß und kann enorme wirtschaftliche Auswirkungen haben.

saatkorn.: Was sind Lösungsansätze für HR Abteilungen, um diesen IT-Fachkräftemangel abzufedern?
Die Digitalisierung hat die Form der Arbeit verändert. Vielen Firmen ist jedoch noch nicht klar, dass sich auch die Arbeitsverhältnisse dementsprechend anpassen müssen. Die besten IT-Experten werden sich, wenn überhaupt, nur für Festanstellungen bei den Spitzen- Tech-Unternehmen entscheiden. Immer mehr IT-Fachkräfte entscheiden sich jedoch für den Weg in die Selbstständigkeit und wählen ein auf Flexibilität optimiertes Setting als Freelancer. So profitieren sie von der Freiheit, sich gezielt für anspruchsvolle, zeitlich begrenzte Projekte zu entscheiden und ihre Zeit frei einzuteilen. Zudem können sie so viele Projekte vollständig von zu Hause erledigen – das kann ein sehr familienfreundliches Modell sein. Unternehmen, die sich auf diese geänderten Voraussetzungen einstellen, profitieren wiederum von einem globalen Talent-Pool an IT-Fachkräften und dem enormen Know-How, welches Freelancer durch ihre jahrelange Arbeitserfahrung und Selbstständigkeit mit ins Unternehmen bringen.

saatkorn.: Ergo geht es auch darum, IT Freelancer in eigene Projekte zu integrieren. Welche Tipps gibt es für eine gelungene Projektintegration von IT Freelancern?
Das Projektsetting und die Chemie müssen stimmen. Freelancer sollten es leicht haben sich zügig ins bestehende Team und Projekt einfügen zu können. Perfekt wäre es, wenn es einen festen Ansprechpartner gibt, der dem IT-ler den aktuellen Stand des Projekts, die Zielsetzung und ggf. wichtige Meilensteine auf dem Weg hin zum Projektziel erläutert. Es empfiehlt sich auch einen Hintergrund zur Firma und natürlich dem Produkt zu geben – das ist in der Regel sehr sinnvoll und hilfreich für das Verständnis des Freelancers. Gleichzeitig sollte dieser Ansprechpartner die Person sein, an die sich der Freelancer währendes des Projekts jederzeit wenden kann, wenn er oder sie Fragen hat. Stichwort ‚Onboarding‘: Je besser Sie den Freelancer einarbeiten,d.h. ihm mit Projektstart alle nötigen Informationen bereitstellen und ihm den Zugang zu allen Tools freischalten, desto schneller kann er mit der eigentlichen Arbeit am Projekt beginnen. Im Optimalfall bringt der Freelancer eigene Ideen ein und entwickelt gleichzeitig ein Verständnis für die Bedürfnisse der Firma.

Wichtig ist zudem bereits im Verlauf des Projekts dem Freelancer regelmäßig Feedback zu geben und auch das Feedback des Freelancers aufzunehmen. So kann man sicherstellen, dass Arbeitsabläufe optimal funktionieren oder diese, sofern nötig, bereits auf dem Weg korrigiert werden können. Gerade das Feedback, das ein Freelancer geben kann, ist etwas enorm Wertvolles – Sie müssen bedenken, dass diese Experten nicht nur inhaltlich stark sind, sondern bereits für zahlreiche Unternehmen gearbeitet haben. Sie sind reich an Erfahrungen, welche Abläufe wo funktioniert haben – und wo eben nicht.

saatkorn.: Gibt es Fehler, die Unternehmen bei der IT Freelancer Integration auf jeden Fall vermeiden sollten?
Auf keinen Fall sollte man davon ausgehen, dass die anfänglichen Arbeitsabläufe genauso funktionieren, wie bei einem klassischen Angestellten. Alles muss schneller, genauer und präziser ablaufen, weil es sich um ein zeitlich begrenztes Projekt handelt. Unternehmen sollten hier offen für neue Arbeitsmethoden sein, auch wenn sich diese von den bewährten Strukturen und Prozessen im Unternehmen unterscheiden.

Der Input, den der Freelancer aus dem vorherigen Arbeitsleben mitbringt, ist zu wertvoll, um ihn den klassischen Vorstellungen der Firma zu opfern. Auch ein schlechtes Onboarding kann die Arbeit nachhaltig negativ beeinflussen und aufhalten.

Es ist wichtig, den Freelancer trotz der zeitlich begrenzten Zusammenarbeit in der Firma und im Team willkommen zu heißen. Eine gute Chemie zwischen Firma und Freelancer ist die Voraussetzung für eine regelmäßige Feedback-Kultur und nur mit einer offenen Gesprächskultur wird man auch zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen.

Gleichzeitig darf man Freelancer nicht mit internen Mitarbeitern verwechseln, hier ist eine gewissen Balance gefragt. Gerade bei etwas längeren Projekten sollten Sie sich immer wieder vor Augen führen, dass der Experte, mit dem Sie zusammenarbeiten, selbstständig ist. Interne Reporting-Pflichten und Prozesse sind für den Selbstständigen nicht oder nur sehr eingeschränkt relevant. Zudem hat ein Freelancer auch die Freiheit das Projekt von seiner Seite im Rahmen der Vertragsgestaltung zu beenden, sofern das Projektsetting nicht den Vereinbarungen entspricht. Auch das Feedback-Gespräch sollte entsprechend auf anderer Ebene als mit internen Mitarbeitern geführt werden.

saatkorn.: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass immer mehr Top-IT-ler sich gegen einen festen Job und für die Arbeit als IT Freelancer entscheiden?
Erfahrene IT-Fachkräfte wissen, dass sie sich bei guter Arbeit und dem erheblichen Fachkräftemangel in der IT ihre Projekte derzeit aussuchen können. Nahezu jedes Unternehmen hat eine umfangreiche Digitalagenda vor der Brust, die das Geschäftsmodell erheblich beeinflusst – Fachkräfte werden entsprechend händeringend gesucht. Damit ist das Risiko, das üblicherweise mit dem Schritt in die Selbstständigkeit verbunden ist, sehr gering – die Auftragslage ist einfach zu gut.

Gleichzeitig sind die Gehälter, die als IT-Freelancer über die aktuellen Stundensätze im Markt zu verdienen sind, enorm attraktiv – vergleichbare Gehälter gibt es in Festanstellung nur bei den amerikanischen Tech Giganten wie Amazon, Facebook oder Google. Darüber sind die Arbeitsbedingungen attraktiver, weil man sie quasi selbst bestimmen kann. Wenn Sie es als IT-Freelancer möchten, können Sie Ihre Projekte von zu Hause erledigen. Und wenn Sie sich zwei oder drei Monate für Ihre Familie oder einen Urlaub Zeit nehmen möchten, dann tun Sie das einfach. Diese Flexibilität und Selbstbestimmung kann ein Angestelltenverhältnis nicht bieten. Darüber hinaus bleiben Freiberufler durch den ständigen Arbeitgeberwechsel und die Vielfalt an Projekten immer auf dem neuesten Wissensstand – auch das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. In einem Angestelltenverhältnis tritt oft ab einem bestimmten Punkt eine gewisse Gewohnheit ein – der stete Wechsel wiederum heißt, dass man sich immer wieder in einem neuen Umfeld beweisen muss.

saatkorn.: Vielen Dank für diese Informationen zum Thema IT Freelancer – und weiterhin viel Spaß und Erfolg mit expertlead

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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