Esports und Recruiting – neue Serie

Esports-Serie #1: Esports und Recruiting

Was hat Esports mit Recruiting zu tun? – Esports, der sportliche Wettkampf mit Computerspielen, hat sich von einem simplen Hobby zu einer vielschichtigen Kultur entwickelt, die Millionen Menschen weltweit fasziniert. Das globale Phänomen spricht alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten an und bietet Unternehmen nicht zuletzt deshalb eine Fülle von Möglichkeiten, sich im War for Talents von der Masse abzuheben.

Auf SAATKORN habe ich ja schon mehrfach darüber berichtet. Heute startet in Zusammenarbeit mit Alexander Albrecht, Gründer und Managing Director der Build a Rocket GmbH, eine neue Serie zum Thema. Auf geht’s: 

Warum sollten Unternehmen Esports in ihre HR-Strategie integrieren?

Esports geht weit über das bloße Spielen hinaus. Es fördert Schlüsselkompetenzen wie Teamwork, strategisches Denken und Flexibilität – genau die Eigenschaften, die in der heutigen Arbeitswelt besonders gefragt sind. Durch die gezielte Einbindung von Esports können Unternehmen junge, technikaffine und hochqualifizierte Talente ansprechen, die über diese Qualitäten verfügen.

Darüber hinaus können Unternehmen mit Esports ihre digitale Kompetenz unter Beweis stellen und so einen bedeutenden Kulturwandel vorantreiben, der herkömmliche Recruiting-Methoden übertrifft. Neben der Nutzung von Gamification-Elementen im Bewerbungsprozess in Form von Skill-basierten Spielen, die die Fähigkeiten der Bewerber testen, oder Simulationen, in denen das Verhalten der Bewerber in realistischen Arbeitsszenarien beobachtet werden kann, räumt dieser Wandel den Mitarbeitenden mehr Freiheit und Eigenverantwortung ein. Gleichzeitig fördert er die Etablierung innovativer Arbeitsmethoden sowie zeitgemäßer Prozesse im Unternehmen.

Dazu gehören beispielsweise agile Arbeitsmethoden und virtuelle Tools, mit denen Mitarbeitende unabhängig vom Standort zusammenarbeiten und Informationen austauschen können. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle sind ebenfalls zeitgemäß und sprechen gerade Talente aus der Gen Z besonders an.

Die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben trägt dazu bei, Zeit und Ressourcen zu sparen und die Produktivität zu steigern. Durch die Einbindung von Feedbackmechanismen und regelmäßige Evaluierungen können Prozesse kontinuierlich verbessert werden, um gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. Durch die bewusste Integration dieser digitalen Kultur senden Unternehmen eine klare Botschaft: Wir verstehen die Bedürfnisse einer modernen Belegschaft, sind zeitgemäß und bereit für die digitale Zukunft.

Wie können Unternehmen Esports in ihre HR-Strategie einbinden?

Einige Unternehmen haben das bereits erkannt und nutzen den Esport geschickt für ihr Employer Branding. Große IT-Konzerne wie SAP veranstalten interne Esports-Turniere oder nutzen speziell von ihnen entwickelte Tools, um Daten während des Spiels zu analysieren – ein echter Hingucker für Tech-Talente, aber auch ein Mehrwert für die Spieler, Teams und Zuschauer. Aber wie sieht es mit Unternehmen aus, deren Leistungen oder Produkte nicht im direkten oder indirekten Zusammenhang mit Esports stehen?

Auch diese sogenannten nicht-endemischen Companies können von dem Trend profitieren: Deutschlands größte Krankenversicherung, die Techniker Krankenkasse, sponsert Teams und ist Partner von Esports-Ligen, um direkt mit den potenziellen Mitarbeitenden in Kontakt zu treten. Und sogar Behörden wie die Bundeswehr sind auf Gaming-Großveranstaltungen wie der gamescom vor Ort, um sich dort als attraktiver Arbeitgeber für eine talentierte Zielgruppe zu präsentieren.

Was müssen Unternehmen beachten, um Esports zu einem erfolgreichen Teil ihrer HR-Strategie zu machen?

Indem die Unternehmen direkt an der Leidenschaft ihrer Zielgruppe ansetzen und über das Hobby mit ihr in Kontakt treten, erzielen sie einen positiven ersten Eindruck. Um allerdings nachhaltig vom Gaming und Esport zu profitieren, gilt es, von der Community als authentisch wahrgenommen zu werden. Authentizität beruht vor allem auf den folgenden drei Faktoren:

  1. Kommunikation auf Augenhöhe: Die Kommunikation mit der Zielgruppe sollte als Dialog auf gleicher Ebene verstanden werden. Dabei ist Interaktion das zentrale Element. Plattformen wie Twitch und Discord bieten sich hierfür optimal an, da die Esports-Community sie nutzt, um Live-Matches zu streamen und sich aktiv auszutauschen.
  2. Zielgruppenspezifische Ansprache: Es gibt nicht nur „Die Gamer“ oder „Die Esportler“. Innerhalb der Esports-Community existieren diverse Subcommunities mit eigenen Interessen, Vorlieben und Sprachcodes. Um die gewünschte Zielgruppe authentisch anzusprechen, ist es entscheidend, diese Subgruppen genau zu identifizieren und ihre spezifischen Bedürfnisse gezielt zu adressieren.
  3. Wertekanon: Inklusion, Diversität und Fair Play spielen eine zentrale Rolle im Esports. Um diese Werte glaubhaft und authentisch zu vermitteln, müssen Unternehmen sie daher nicht nur innerhalb des Spiels, sondern auch in ihrer eigenen Unternehmenskultur aktiv fördern und leben.

Unternehmen, die diese Punkte beherzigen und sich geschickt in die Welt des Esports integrieren, haben die Chance, ihre interne Kultur zu stärken, Talente zu gewinnen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Über Esports Consultant Alexander Albrecht

Alexander Albrecht ist Geschäftsführer der Esports-Agentur Build a Rocket und seit über 20 Jahren in führenden Positionen innerhalb des Esports tätig. Er zählt zu den Branchenkennern in Europa und betreut mit seinem Team unter anderem Kunden wie SAP, KitKat, Ralph Lauren und Uber Eats. Alexander könnt Ihr auf LinkedIn hier ansprechen.

Esports auf dem EMBRACE Festival

Gleich mehrere Sessions befassen sich 2024 auf dem EMBRACE Festival mit Esports und Gamification im Recruiting – unter anderen auch mit Alexander Albrecht. Hier gibt’s mehr Infos und Tickets.

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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