Employer Branding bei Fresenius

Employer Branding bei Fresenius – das dient aus SEO Gründen hier als Überschrift. Aber eigentlich geht es in diesem Interview um viel mehr, nämlich über das Branding hinaus um Personalmarketing und Recruiting, bis hin zum Onboarding. Ich hatte Gelegenheit, ausführlich mit Sebastian Jäger, Director Employer Branding und Christian Meser, Senior Manager Employer Branding bei und von Fresenius, zu sprechen. Auf geht’s:

saatkorn.: Sebastian und Christian, bitte stellt Euch den saatkorn. LeserInnen doch kurz vor.

Sebastian Jäger von Fresenius

Sebastian: Mein Name ist Sebastian Jäger und ich bin als Director verantwortlich für die Themen Employer Branding und Personalmarketing bei Fresenius.
Christian: Ich heiße Christian Meser und bin innerhalb des Employer Branding Teams vorwiegend im Online-Bereich unterwegs.

saatkorn.: Zunächst mal: Herzlichen Glückwunsch! Bei den diesjährigen Potentialpark-Rankings habt Ihr ja massivst abgesahnt und wart immer unter den Top 3, oft auch auch Platz 1. Wie erklärt Ihr Euch Euren inzwischen jahrelangen Erfolg in diesen Rankings?
Sebastian:
Vielen Dank! Wir freuen uns wirklich jedes Jahr erneut darüber, zumal wir jede Menge Herzblut und Handarbeit in unsere Online-Kanäle stecken. Sie sind für uns die Basis unserer Personalmarketing-Aktivitäten. Auf der Karriere-Website landen alle potenziellen Interessierten früher oder später, sei es weil sie sich über Fresenius informieren oder direkt bewerben möchten.

Hier geht's zur Fresenius Karriere Website
Hier geht’s zur Fresenius Karriere Website
Christian Meser von Fresenius

Christian: Ich denke, es kommen hierbei mehrere Faktoren zusammen. Neben der von Sebastian bereits angesprochenen Leidenschaft haben wir das Glück, dass wir viele Ideen in der Regel recht unkompliziert umsetzen können, weil unser Karriereportal technisch unabhängig von der Corporate Website ist und wir unser Applicant Tracking System (ATS) nahezu vollständig integriert haben. Diese Art von Flexibilität ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Und schließlich haben wir eine Agentur, mit der wir schon sehr lange zusammenarbeiten und die weiß, wie wir ticken. Das macht auch vieles einfacher.
Sebastian: Gerade im Online-Bereich ist es natürlich enorm wichtig, immer „am Puls der Zeit“ zu sein. Ich denke, dass wir ein ganz gutes Gespür dafür haben, was gerade State-of-the-Art ist und zu Fresenius passt. Darauf legen wir dann den Fokus – egal ob es um Inhalte oder die User Experience geht. Und wir haben einen sehr hohen Anspruch an uns selbst, was die Qualität unseres Angebots angeht.

saatkorn.: Welche Projekte habt Ihr gerade „in der Mache“ in den Themenfeldern Employer Branding und Recruiting?
Sebastian:
Aktuell arbeiten wir am Roll-out eines neuen Kreativkonzepts für unsere Arbeitgeberkommunikation in Deutschland, basierend auf einer aktualisierten Employer Value Proposition (EVP). Ich kann schon mal verraten, dass wir hier sehr stark mit Gegensätzen und markanten Sprüchen arbeiten werden. Und es wird für Fresenius-Verhältnisse relativ farbenfroh.
Christian: Tatsächlich planen wir auch schon den nächsten größeren Relaunch der Karriere-Website, der aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr über die Bühne gehen wird. Ein Projekt, das erst vor wenigen Wochen abgeschlossen wurde und worauf wir auch etwas stolz sind, ist unsere neue Onboarding-Website.

saatkorn.: Lass uns mal etwas tiefer in Euer neues Onboarding Tool einsteigen. Was war die Herausforderung, was die Ideen hinter diesem Portal?
Sebastian:
Bisher war es so, dass neue Kolleginnen und Kollegen nach ihrem Start bei uns einen USB-Stick bekommen haben, auf dem ein Mitarbeiter-Handbuch im PDF-Format enthalten war. Für uns war klar, dass das nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Abgesehen davon waren die Inhalte in diesem Handbuch recht allgemein gehalten und wenig bis gar nicht individualisiert. Zudem war es für uns schwierig, die Informationen aktuell zu halten.
Christian: Wir waren außerdem der Meinung, dass wir neu eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits vor ihrem ersten Tag im neuen Job mit relevanten Infos versorgen sollten – einmal um ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen, aber auch um eventuell vorhandene Unsicherheiten zu nehmen. Die Idee war also, ein Tool zu kreieren, das es uns ermöglicht, bereits vor dem Start bei Fresenius individualisierte und relevante Inhalte zur Verfügung zu stellen – egal in welchem Unternehmensbereich und an welchem Standort ihr neuer Arbeitsplatz ist – und so das bisherige Mitarbeiter-Handbuch zu ersetzen.
Sebastian: Für uns in der Konzernzentrale ist Skalierbarkeit immer ein wichtiges Thema – so auch bei der Onboarding-Website. Hierbei bewegten wir uns in einem Spannungsfeld: Einerseits sollte das Angebot individualisiert werden, andererseits musste das Produkt für möglichst viele Fresenius-Unternehmensbereiche nutzbar sein.

saatkorn.: Wie sieht das Onboarding Tool jetzt aus und wie wirkt das in der Candidate Experience?
Christian:
Es handelt sich um einen dynamischen One-Pager, auf dem neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst von unserem CEO in Form einer Videobotschaft begrüßt werden.

Fresenius Onboarding: Begrüßung durch CEO Stephan Sturm

Anschließend gehen wir darauf ein, was in den ersten Tagen und Wochen nach dem Start ansteht. Es folgen Infos zum jeweiligen Fresenius-Unternehmensbereich und zum Arbeitsort. Neben der Vorstellung klassischer Benefits werden hier auch Fragen wie „Gibt es Parkplätze vor Ort?“, „Wie ist die Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel?“ oder „Wann hat das Betriebsrestaurant geöffnet?“ beantwortet. Das hört sich zunächst trivial an, aber wer schon einmal in einer dezentralen Organisation mit mehreren Unternehmensbereichen und Standorten gearbeitet hat, weiß, dass es hier große Unterschiede geben kann.

Fresenius Onboarding: Individualisierte Infos je Fresenius Unternehmensbereich

Fast noch größer als die Herausforderung, die Inhalte dafür zusammenzustellen, war jedoch die technische Realisierung der Website. Wir wollten nur Informationen zur Verfügung stellen, die zu diesem Zeitpunkt und in den jeweiligen Unternehmensbereichen, Standorten etc. relevant sind.
Sebastian: Die richtigen Informationen zu bekommen, ist sicherlich die Grundvoraussetzung für eine gute Candidate Experience. Dazu kommt, dass die Onboarding-Website sich nahtlos dem Online-Bewerbungsprozess anschließt. Der Zugang erfolgt mit dem im Rahmen der Bewerbung angelegten „Mein Fresenius“- Account. Nach erfolgter Einstellung kann man sich dort einfach auf unserem Karriereportal einloggen und findet dort die persönliche Onboarding-Website.

Fresenius Onboarding: Persönliche Onboarding Seite

saatkorn.: Welche Tipps habt Ihr für andere Unternehmen, die ggf. auch so ein Onboarding-Tool einführen wollen? Worauf muss man achten, welche Fehler sollte man vermeiden?
Christian:
Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, alle für solch ein Projekt relevanten Personen frühzeitig mit ins Boot zu holen. Für uns war es sehr hilfreich, dass unsere HR-Kolleginnen und -Kollegen aus den verschiedenen Unternehmensbereichen selbst großes Interesse daran hatten, ein neues Onboarding-Tool einzuführen. So hatten wir dann auch eine Projektgruppe, bestehend aus allen beteiligten Unternehmensbereichen gebildet, um zunächst überhaupt erstmal zu klären, welche Inhalte wir auf der Onboarding-Website bereitstellen wollen und ob diese individuell – also personalisiert – sein sollen oder allgemein formuliert sein können. Ohne die gemeinsamen Anstrengungen des gesamten Projektteams hätten wir das Projekt so nicht stemmen können.
Sebastian: Was uns außerdem extrem geholfen hat bei der technischen Realisierung, war die Tatsache, dass unser ATS komplett in die Website integriert ist. So war es viel einfacher, eine individuelle Ansprache sicherzustellen und nur die relevanten Informationen auszuspielen. Anderenfalls hätten wir entweder ein komplett neues System bauen oder auf die Personalisierung verzichten müssen. Allgemein sind Durchhaltevermögen, Flexibilität und eine große Leidenschaft für das Thema wohl die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei solch einem Projekt.

saatkorn.: Was sind darüber hinaus Eure aktuellen Prioritäten im Employer Branding und Personalmarketing bei Fresenius?
Sebastian:
Neben dem Fachkräftemangel im Pflegebereich ist eine der größten aktuellen Herausforderungen für uns – wie für viele andere Unternehmen auch – die Gewinnung von IT-Fachkräften. Die Digitalisierung macht natürlich auch vor der Gesundheitsbranche nicht Halt. Es gibt viele spannende Projekte in einem internationalen Umfeld, und wir haben mit Fresenius Netcare sogar eine eigene IT-Tochter, die als Dienstleister für unsere Unternehmensbereiche fungiert. Uns auf diesem Markt besser zu positionieren, ist heute und in naher Zukunft ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit. Und natürlich werden wir auch unsere Online-Kanäle weiter optimieren – denn bekanntlich ist nach dem Potentialpark-Ranking vor dem Potentialpark-Ranking!

saatkorn.: 😉 …und dafür drücke ich Euch alle Daumen. Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Euren Employer Branding und Personalmarketing Aktivitäten für Fresenius!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert