Digital Recruiting Serie Teil 2

Heute geht es in unserer DIGITAL RECRUITING SERIE mit ZALVUS Gründerin Matilda von Gierke um die Frage, wie detailliert in Stellenanzeigen eigentlich die Vakanz beschrieben sein sollte. Auf geht’s: 

saatkorn.: Im Rahmen der HR-Digital Studie 2019 habt ihr Euch auch mit der Relevanz von Vakanzinhalten in Stellenanzeigen beschäftigt. Warum?

Ein umfangreiches Verhaltens-Tracking auf Inseraten ermöglicht es uns zu verstehen, welche Details der Position für die Besucher am relevantesten sind und welche weniger interessieren. Wir haben schnell herausgefunden, dass sich die meisten Inserat-Besucher zielgerichtet nur zwei bis drei Details einer Position ansehen. Wenn man seine Zielgruppe dahingehend versteht, kann man die Konvertierung zu einer Bewerbung durch gezielte Anpassungen optimieren.

saatkorn.: Was sind denn auf Basis der HR-Digital Studie 2019 die relevantesten Informationen zu Vakanzen? Was erwarten die Kandidaten für Informationen?

Besucher digitaler Stellenausschreibungen erwarten vollständige Informationen. Die vergebliche Suche nach relevanten Details wird mit dem Verlassen der Webseite abgestraft. Echtes Interesse an der Position entsteht nur dann, wenn der Besucher sich selbst in der beschriebenen Rolle sehen kann. Je detaillierter der Einblick, desto eher ist die Identifikation mit der potenziellen Rolle möglich.

Da die meisten Besucher lediglich ihre potenzielle Eignung überprüfen wollen, wird der Bereich „Qualifikationen“ bzw. „Anforderungen“ am häufigsten angesehen. Dass Angaben zur Vergütung an zweiter Stelle stehen, überrascht ebenfalls wenig, da sich ein Jobwechsel auch finanziell lohnen sollte. Auch, dass der Standort als wichtiges Kriterium auf Rang drei rangiert, ist nachvollziehbar, da ein langer Arbeitsweg oder sogar Umzug ein Ausschlusskriterium sein kann.

saatkorn.: Vermutlich sind ja pro Fachrichtung ganz unterschiedliche Dinge relevant, oder? Welche Punkte sind für Marketer beispielsweise im Vergleich zu Ingenieuren relevant?

Je nach Position gibt es deutliche Unterschiede, welche Details für Mitarbeiter dieser Branche besonders relevant und welche Informationen weniger relevant sind. Ingenieure interessieren sich eher für die Vergütung und das Team in dem sie arbeiten. Marketing Professionals legen hingegen verstärkt Wert auf den Standort und ihre zukünftigen Aufgaben. Dies ist übrigens auch der Grund, wieso wir argumentieren, dass es für Unternehmen nicht sinnvoll ist, nur eine Employer Brand zu entwickeln, da die Interessen auch unternehmensintern stark von Funktion zu Funktion variieren.

saatkorn.: Welche Empfehlungen habt ihr konkret für das Verfassen von Vakanzen, worauf sollte man achten?

Ermitteln Sie, welche Job-Details Ihrer Zielgruppe besonders wichtig sind. Verstehen Sie die Erwartungshaltung geeigneter Kandidaten, vergleichen Sie Ihr Angebot mit dem Markt und passen Sie Ihre Rahmenbedingungen entsprechend (wenn möglich) an. Finden Sie die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Vakanz und positionieren Sie diese möglichst weit vorne auf dem Inserat, während Sie weniger attraktive Voraussetzungen durch angepasste Formulierungen entkräften. Qualifizierte Personen für Ihre Vakanz geben Ihnen übrigens bereitwillig Auskunft über die Attraktivität Ihrer Ausschreibung, wenn Sie im eigenen Unternehmen, im Bewerberpool oder auch in beruflichen Netzwerken ehrlich danach fragen. Langfristig ist es wichtig, zumindest ein besonders attraktives Jobdetails bieten zu können.

saatkorn.: Wie lassen sich ganz konkret bestimmte Themenfelder optimieren? Hat ihr da Tipps?

Können Sie überdurchschnittlich gut zahlen? Bieten Sie (finanzielle) Hilfe beim Umzug? Gibt es eine flexible Home-Office-Regelung? Bieten Sie ein umfängliches Weiterbildungspaket und interne Aufstiegschancen? Scheuen Sie nicht davor zurück, diese Details ganz transparent zu kommunizieren. Wir haben in unserer Studie eine Vielzahl von Rahmenbedingungen aufgelistet, die vom Unternehmen bereits geschaffen wurden und den Ausschlag für manchen latent suchenden Kandidaten geben können, es aber noch nie auf ein Inserat geschafft haben. Generell gilt: Die Vakanz bestimmt das relevante Detail und die Formulierung überzeugt den Kandidaten. Doch dazu gerne mehr im nächsten Teil.

saatkorn.: Danke Matilda!

 

Hier findest Du TEIL 1 der DIGITAL RECRUITING Serie. Viel Spaß damit!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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