CARIN VAN VUUREN – People first GASTBEITRAG

PEOPLE FIRST – Gastbeitrag von CARIN VAN VUUREN

Den Menschen im Fokus – warum People-First-Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben

Unternehmen sehen sich aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Neben der wirtschaftlichen Krise schränken auch nicht besetzte Positionen innerhalb der Unternehmen deren Handlungsfähigkeit ein. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung waren in Deutschland im dritten Quartal 2022 mehr als 1,8 Millionen Stellen unbesetzt. Wie schaffen es Unternehmen, im „War for talent“ zu bestehen – auch mit Blick auf den demographischen Wandel, der  Schätzungen zufolge bis 2035 für rund drei Millionen weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter verantwortlich sein wird? Wer heute und auch zukünftig als Unternehmen bestehen will, der muss die Beziehung zu den Mitarbeitenden neu überdenken und diese ins Zentrum des Handelns setzen. Das stellt für viele Unternehmen einen Paradigmenwechsel dar. People-First-Unternehmen folgen dabei einer Philosophie, die People-First-Praktiken einsetzt und den Menschen bei allen Entscheidungen in den Mittelpunkt stellt – und zwar bereits beim Einstellungsprozess.

Selbstbestimmtes Arbeiten steht im Fokus

Heute leben und arbeiten Menschen sehr viel länger als früher, während dem Arbeitsmarkt bedingt durch den demographischen Wandel immer weniger junge Menschen zur Verfügung stehen. Und wo Menschen miteinander arbeiten, geht es um mehr als um Effizienz und Vernetzung. Wie Arbeit auch mit Blick auf menschliche Bedürfnisse neu gedacht werden kann, haben unter anderem die letzten Jahre gezeigt. Der Begriff New Work, der bereits Ende der 1970er Jahr durch Frithjof Bergmann begründet wurde, ist in den letzten Jahren  auf wirtschaftliche Realität gestoßen. Und heute gibt es kein Zurück mehr in die Zeit, in der allein die physische Anwesenheit mit Produktivität gleichgesetzt wurde und Führung mehr mit Kontrolle als Vertrauen assoziiert wurde. Heute sind Unternehmen mehr denn je aufgefordert, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu kennen und ihre Kultur so zu entwickeln, dass diese individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden können, wenn sie wettbewerbsfähig sein wollen. Dazu gehört auch, den technischen Fortschritt so zu nutzen, dass flexible Arbeitsstrukturen unterstützt werden.

Unternehmenskultur muss sich neu erfinden

Dass die Entwicklung hin zu einer selbstbestimmten Arbeitsweise nicht aufzuhalten ist, haben bereits viele Unternehmen erkannt. Für nicht wenige liegt jedoch noch ein gutes Stück Arbeit vor ihnen. In einem Unternehmensumfeld, in dem Kontrolle über Vertrauen geht, wird eine People-First-Kultur auch nach wie vor schwer zu implementieren sein. Flache Hierarchien und agile Arbeitsweisen allein werden nicht dafür sorgen, dass Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Unternehmen, die Menschen nur als Mitarbeitende und nicht als Wettbewerbsvorteil sehen, müssen einen Paradigmenwechsel vollziehen. Die Vorteile, die sich für Unternehmen aus einem solchen Wechsel ergeben, sind jedoch erheblich. Wenn Unternehmen den Wandel hin zu einer stärkeren Ausrichtung auf den Menschen vollziehen, erleben sie eine verstärkte Zusammenarbeit und Kreativität. Die Unternehmenskultur wird integrativer und förderlicher. Letztlich fördert das Zugehörigkeitsgefühl die langfristige Bindung an das Unternehmen und ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein Vorteil, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

DE&I zentraler Pfeiler

Das Konzept des bewussten Aufbaus einer Kultur, die integrativer ist und Unterschiede willkommen heißt, macht das Thema Gleichberechtigung, Vielfalt und Integration zu einer der wichtigsten Säulen für ein Unternehmen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Der Aufbau eines starken DE&I-Fundaments und einer Kultur der Zugehörigkeit ermöglicht es Mitarbeitenden mit unterschiedlichem Hintergrund, bei der Arbeit sie selbst zu sein und gute Arbeit zu leisten. Diversität stärkt die Unternehmenskultur und ermöglicht Wachstum. Wenn es um DE&I geht, lohnt es sich, genau zu prüfen, welche Maßnahmen sich in der Praxis bereits als wirksam erwiesen haben, um den Wandel voranzutreiben und das Unternehmen, das Team und die Kultur einladender und gerechter zu gestalten. Viele Unternehmen beginnen gerade erst zu erkennen, wie wichtig dies für die talentierten Mitarbeitenden ist, die sie einstellen und halten wollen.

Einstellungsprozess ist entscheidend

Eine People-First-Haltung beginnt mit dem Einstellungsprozess, denn People-First-Unternehmen betrachten die Personalbeschaffung als eine zentrale Fähigkeit zur Geschäftsentwicklung und als unternehmensweites, strategisches Unterfangen. Diese Unternehmen verstehen, dass die Einstellung von Mitarbeitenden eine strategische und keine administrative Aufgabe ist.  People-first-Unternehmen investieren in Systeme, die es ihnen ermöglichen, ihre Personalarbeit zu modernisieren. Dabei denken sie sorgfältig darüber nach, welche Art von Technologie sie einsetzen. Sie investieren in Arbeitstechnologien, die die Zusammenarbeit und die Produktivität fördern, und vermeiden Technologien, die sich ausschließlich auf die Einhaltung von Vorschriften konzentrieren und die Erfahrung von Bewerbenden oder Recruiter*innen und Hiring Manager*innen einschränken.

Das Finden und Einstellen der geeignetsten Mitarbeitenden wird für den Unternehmenserfolg auch zukünftig genauso wichtig sein wie andere strategische Entscheidungen aus beispielsweise Vertrieb, Marketing oder Kundendienst.  Und People-First Unternehmen stellen nicht deswegen erfolgreich Mitarbeitende ein, weil sie ihre Recruiting-Strategie angepasst haben oder Aktivitäten im Rahmen des Employer Branding aktivieren, sondern eine umfängliche Unternehmenskultur leben, die  den Mitarbeitenden mit seinen individuellen Bedürfnissen berücksichtigt – getreu der Devise: Diverse Teams sind die besseren Teams. Damit ist der Wechsel hin zu einem People-First-Unternehmen keine kurzfristige Maßnahme, sondern ein kultureller Wandel, den das Unternehmen vollziehen muss, um langfristig die besten Talente zu gewinnen und an sich zu binden – keine leichte Aufgabe, aber es zahlt sich aus.

 

Über Carin van Vuuren

Carin van Vuuren ist Chief Marketing Officer bei Greenhouse Software. Sie verfügt über eine umfangreiche Expertise in der Entwicklung von Unternehmen durch den Aufbau herausragender Marken und die Leitung leistungsfähiger Revenue-Marketingteams. Bei Greenhouse ist sie Executive Sponsor von WomenGrow, der ERG, die sich für die Förderung und Weiterentwicklung von Frauen am Arbeitsplatz einsetzt. Außerdem ist sie Marketingberaterin für Startup-Tech-Gründerinnen und Mitglied von Chief, einem privaten Mitgliedsnetzwerk, das sich auf weibliche Führungskräfte konzentriert.

Greenhouse ist ein US-amerikanisches Hiring-Softwareunternehmen. Dank eines leistungsstarken Bewerbungsmanagements, eines umfassenden Angebots an Software und Dienstleistungen, der patentierten Hiring Maturity™-Methode und eines großen Partnernetzwerks können Unternehmen mit Greenhouse faire und gerechte Personalentscheidungen treffen – und damit zukunftsfähig sein.

 

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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