Bewegtbild und Social Media: JobTV24 relauncht eigene Plattform

Bewegtbild und Social Media: JobTV24 relauncht eigene Plattform

Schon seit Jahren im Geschäft, hat JobTV24 vor kurzem seine Web-Plattform einem umfassenden Relaunch unterzogen. Ergebnis: die Plattform wurde an diversen Stellen mit Social Media Elementen und Funktionen angereichert. In diesem Kontext habe ich Dr. Rainer Zugehör, dem Geschäftsführer von JobTV24, einige Fragen gestellt. Denn auch wenn wir oft mal anderer Meinung sind – ich glaube beispielsweise schon, dass es neben den teuren Videos auch eine Berechtigung für einfacher gemachte aber natürlich professionell gemachte Filme, ganz abhängig von Sinn und Zweck sowie Zielgruppe gibt- ist JobTV24 sicherlich einer der Pioniere für Arbeitgebervideos. Dr. Zugehör ist Gründer und Geschäftsführer von JobTV24 und MovingIMAGE24 in Berlin. Er studierte an der Universität Trier und promovierte danach am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln über die Zukunft des Rheinischen Kapitalismus. Anschließend arbeitete er bei ThyssenKrupp und der Audi AG, wo er unter anderem mitverantwortlich für AudiTV war. Also, auf gehts:

saatkorn.: Was waren die zentralen Beweggründe für den Relaunch von JobTv24.de?
Im Zentrum der Neuausrichtung von JobTV24.de stand zum einen die veränderte Internetnutzung der Jobsuchenden: zunehmender Videokonsum, mobiler Internetzugang über Smartphone und iPad und das Social Web bedingen einfach andere Nutzergewohnheiten als noch vor ein paar Jahren. Arbeitgeber sollten sich im Klaren darüber sein, den Usern ein ebensolches Angebot zur Verfügung zu stellen, also bei Ihren Recruitingmaßnahmen auf Videocontent, beste technologische Bedingungen und Social Media zu setzen – auch um nicht Gefahr zu laufen, als nicht mehr „up to date“ wahrgenommen zu werden. Ein weiterer Beweggrund des Relaunchs war der Wandel des Arbeitgebermarktes in den Arbeitnehmermarkt, der sich in den vergangenen Jahren vollzogen hat: Arbeitskräfte können heute zwischen einer Vielzahl von Stellenangeboten wählen, sodass sich Arbeitgeber mittlerweile auch selbst bewerben müssen – um Arbeitnehmer. Diese neue Position führt zu einem veränderten Verhalten der Jobsuchenden, die sich in immer höherem Maße nicht mehr mit informationsarmen Text-Stellenanzeigen zufrieden geben, sondern sich aktiv online ein detailliertes Bild vom jeweiligen Unternehmen machen und dieses gegen andere Jobmöglichkeiten abwägen möchten. Auch hierfür müssen sich Firmen wappnen –  und JobTV24.de bietet den Unternehmen dafür eine optimale Präsentationsform durch Videos.

saatkorn.: Es fällt auf, dass die ganze Seite erheblich Social Media lastiger geworden ist, Videos können schnell weitergeleitet oder „geliked“ werden. Was sind die damit verbundenen Ziele von JobTV24?
Das Social Web spielt bei der Verbreitung von Videos eine entscheidende Rolle. Daher ist die Möglichkeit, dass User Videoclips über Social Bookmarks in den einschlägigen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter oder als Empfehlung per E-Mail veröffentlichen und verbreiten können, enorm wichtig. Allein bei Facebook sind 20 Millionen Deutsche registriert! Diese Zahlen zeigen die enorme Zugkraft des Social Webs und der Vernetzung der User, selbstverständlich auch im Job- und Karrierebereich. Arbeitgeber sind daher gut beraten, den Jobsuchenden online leicht bedienbare Weiterempfehlungsmöglichkeiten zu bieten, wie z.B. seinen Netzwerk-Kontakten eine offene Stelle mitzuteilen oder online eine Recruitingvideo zu verbreiten. Denn will man die Top-Talents gewinnen, reicht es nicht mehr nur aus, im Netz ein Stellenangebot einzustellen, sondern muss dieses eben auch auf die Nutzergewohnheiten der User anpassen.

saatkorn.: Gerade im Kontext Social Media stellt sich ja oft die Frage nach Qualität und Kosten von Videos. Es gibt ja durchaus viele Beispiele für verwackelte Handkameravideos – verbunden mit der Argumentation, dass die Zielgruppe eher auf den Inhalt als auf die Form schaut. Was denken Sie dazu?
Bei Youtube werden alle 60 Sekunden 48 Stunden Videomaterial hochgeladen! Der meiste Content ist sicherlich User-generiert, also eben nicht professionell. Wollen Unternehmen jedoch Bewerber ansprechen, sollte dies unbedingt professionell geschehen – genauso, wie auch Arbeitgeber eine ordentliche Bewerbung erwarten dürfen. Insbesondere die Herstellung eines erfolgreichen und authentischen Web-Videos ist alles andere als trivial und erfordert Expertise auf verschiedenen Gebieten, für die in der Regel eine professionelle Ausbildung notwendig ist. Im Business-Umfeld sollte man Web-Videos daher selbstverständlich in die Hände von Profis legen. Und schließlich kann das Recruitingvideo nicht einzeln betrachtet werden, sondern sollte sich nahtlos in das Gesamtbild der Unternehmenskommunikation und –philosophie fügen – und da wünscht sich bestimmt keine Firma ein unprofessionelles Auftreten.

saatkorn.: Wie wird sich die Bedeutung von Bewegtbild im Internet für Unternehmen und Personaler in den nächsten Jahren Ihrer Meinung nach entwickeln?
Ohne Videocontent können sich Unternehmen heute nicht mehr präsentieren – genauso, wie man online jeden Text mit Bildern anreichert, werden heute Videos eingebunden. Das Wissen um professionellen Videocontent, also Recruiting Videos, Unternehmesvideos, Imageclips etc., ist da. Nun geht es darum, auch technologisch stets „State of the Art“ zu sein, denn die wachsenden Ansprüche der User und immer neue Kanäle werden durchdachte Lösungen erfordern: Jobsuchende wollen heute auch in der Mittagspause im Park oder abends auf dem Balkon auf Unternehmensinformationen und –videos zugreifen. Mit innovativen Bewegtbild-Tools und cleveren Inhalten erreichen Firmen ihre Klientel weltweit und auf nahezu jedem beliebigen Endgerät. Wer hier als Arbeitgeber auf der Suche nach neuen Talenten der Entwicklung hinterherhinkt, wird es sehr schwer haben.

saatkorn.: Und konkret auf das Thema Arbeitgebermarke und Personalmarketing bezogen: welche Rolle spielen Videos hier heute und in den nächsten 3-5 Jahren?
Auch hier muss ein Unternehmen, das seinen Ruf als innovativer Arbeitgeber festigen möchte, beweisen: Wir sind auf der Höhe der Zeit und wissen, was unsere Zielgruppe erwartet. Denn wird das Video in mäßiger Qualität dargestellt, enthält keine Zusatzinformationen oder interaktive Kontaktmöglichkeiten, so ist bei potentiellen Bewerbern der gute Eindruck schnell dahin. Auch die technischen Bedingungen müssen stets berücksichtigt werden: Surfen meine potentiellen Kandidaten zu Hause am PC oder unterwegs auf dem iPhone? Und wird mein Recruitingvideo einwandfrei in bester Qualität auch auf dem Smartphone abgespielt? Und schließlich wird die Zielgruppenansprache ein wichtiges Thema: In Zukunft werden sich Unternehmen nicht nur mit einem Video präsentieren, sondern für jede Zielgruppe, also z.B. Azubis, Young Professionals oder Fachkräfte wie Ingenieure, Verkäufer etc., ein gesondertes Recruitingvideo anbieten, um hier den größten Output zu haben. Einige Firmen wie beispielsweise BMW, Deutsche Telekom oder die Postbank folgen diesem Trend bereits.

saatkorn.: Herr Dr. Zugehör, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit JobTV24.

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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