Candidate Experience 2023: Studie von softgarden

Candidate Experience 2023: Studie von softgarden

Interview mit dem neuen softgarden Geschäftsführer Kirill Mankovski über den ersten Teil der Candidate Experience 2023 Studie von softgarden. Wie in den Vorjahren auch, werde ich hier auf SAATKORN darüber in mehreren Teilen berichten. Auf geht’s: 

SAATKORN: Kirill, unsere Leser kannten bislang Mathias Heese als Geschäftsführer von softgarden. Kannst du dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Kirill Mankowski. Ich habe nach der Übernahme von softgarden durch die Grupa Pracuj Mathias als Geschäftsführer von softgarden abgelöst. Zunächst möchte ich Mathias noch einmal für seine großartige Arbeit danken. Mein Hauptziel ist es, daran anzuknüpfen und das Wachstum von softgarden weiter voranzutreiben.

Ich glaube, dass ich wegen meiner breiten Erfahrungen und meines Hintergrunds dafür der Richtige bin. Vor meiner Zeit bei softgarden war ich CEO der ukrainischen Jobbörse robota.ua, die zur Grupa Pracuj gehört. Davor habe ich in verschiedenen internationalen Senior Management und C-Level-Positionen gearbeitet, unter anderem in Malaysia. 2014 habe ich meinen MBA in Cambridge gemacht. Mich fasziniert HR Tech: Hier finden ganz viele Innovationen statt – und es handelt sich um einen eher fragmentierten Markt, in dem viel Wachstum möglich ist. Mit unserer Expertise und unserer Power kann die Grupa Pracuj den Einstellungsprozess für unsere Kunden deutlich verbessern und dazu beitragen, dass sie die besten Kandidaten gewinnen.

SAATKORN: Wie ist das Setting der Candidate Experience 2023 Studie?
Candidate Experience liegt in der DNA von softgarden. Von Anfang an haben wir immer beide Seiten, Recruiter und Jobsuchende/Kandidaten im Blick gehabt und versucht, Lösungen auf beide Perspektiven zu optimieren. Deshalb haben wir nach unserer 2020 erschienenen ersten großen Candidate Experience Studie, in der wir schon A/B-Bildtests eingesetzt haben, 2023 einen neuen Versuch gewagt.

In den drei Jahren ist einfach sehr viel passiert: Markt und Mindset der Jobsuchenden haben sich während der Pandemie noch einmal einschneidend verändert. Deshalb haben wir einige Fragen wiederholt, um Entwicklungen aufzuzeigen. Natürlich gibt es neue Fragen. Und wie immer haben wir „echte Bewerber“ direkt aus der Transaktion heraus befragt – diesmal waren es 3.811. Dabei sind so viele spannende Erkenntnisse herausgekommen, dass wir uns entschieden haben, das Ganze in zwei Teilen zu veröffentlichen. Im ersten Teil geht es vor allem um die Jobsuche, den Bewerbungsprozess und Eigenmedien wie Stellenanzeigen und die Karriereseite.

softgarden Candidate Experience 2023 Studie Infografik
softgarden Candidate Experience 2023 Studie

SAATKORN: Fangen wir mal mit der Jobsuche an. Was ist euch da besonders aufgefallen?
Wir können in der Candidate Experience 2023 Studie ganz klar feststellen: Google spielt eine tragende Rolle im Prozess der Jobsuche. 68,4 % der Bewerber finden Google für die Jobsuche mittlerweile „unverzichtbar“. Besonders viele Fans hat die Suchmaschine für die Jobsuche unter jungen Bewerbenden, Frauen sowie Nichtakademikern. Google ist für Jobsuchende ein Multifunktionstool, das zum Beispiel sowohl für den Start der Jobsuche genutzt wird (67,9%) als auch für den Hintergrundcheck von Arbeitgebern 81,5%. Das bedeutet: Recruiting funktioniert heute nicht mehr ohne aktive SEO-Strategie und -Praxis. Stellenanzeigen und Karriereseiten laufen ohne SEO-Power ins Leere. Für Arbeitgeber gilt es deshalb, Dinge zu tun, die der Google-Algorithmus liebt, zum Beispiel Bewertungscontent in die eigenen Medien zu integrieren.

SAATKORN: Und im Hinblick auf den Bewerbungsprozess?
Der Vergleich zwischen unserer älteren und der aktuellen Candidate Experience-Studie zeigt: Jobsuchende werden ungeduldiger. Der Anteil der Bewerber, die maximal eine Woche zwischen Bewerbung und Jobinterview warten möchten, ist seit 2020 von 15,9% auf 25,9% gestiegen. Hier heißt es also: mehr Speed! Dazu passt ein weiteres Ergebnis: Stellenanzeigen mit Kennzahlen zum Bewerbungsprozess wie der voraussichtlichen Zeit, die von der Bewerbung bis zum Jobinterview vergeht, werden von einer breiten Mehrheit von 80,0% der Bewerber gegenüber Jobannoncen ohne diese Angaben bevorzugt. Arbeitgeber sollten alles vermeiden, was Bewerber in ihrem Wunsch ausbremst, sie kennen zu lernen.

SAATKORN: Wo wir gerade von Stellenanzeigen reden. Worauf kommt es hier sonst noch an?
Das Beispiel mit den Angaben zu Recruiting-KPIs zeigt ja schon: Es kommt bei Stellenanzeigen eher auf handfeste Informationen als auf flotte Werbesprüche an. Stellenanzeigen mit Gehaltsangaben werden aktuell von 79,6% der Bewerbenden gegenüber solchen ohne diese Angabe bevorzugt. Die Bedeutung von Gehaltsangaben in Stellenanzeigen ist seit 2020 deutlich gestiegen. Während damals das Gehalt von nur 25,0% der Bewerbenden auf einem der ersten drei Ränge bei in Stellenanzeigen behandelten Themen gesehen wurde, sind es aktuell 47,4%. Jobofferten mit Arbeitgeberbewertungen bevorzugen 78,5% der Bewerber. Integrierte Arbeitgeberbewertungen und Informationen zum Bewerbungsprozess sind übrigens auch auf Karriereseiten Klicktreiber. Mehr als sechs von zehn Bewerbern geben Karriereseiten mit Arbeitgeberbewertungen zum Beispiel den Vorrang vor solchen ohne Bewertungen.

SAATKORN: Was war darüber hinaus in der aktuellen Studie die wichtigste Erkenntnis zum Thema Karriereseiten?
Jobsuchende wünschen sich nicht nur eine Karriereseite – das ist hinreichend bekannt. Ein Großteil von ihnen (82,5%) möchte über die allgemeine Karriereseite hinaus eine Landingpage zum eigenen Berufsfeld präsentiert bekommen- zum Beispiel zu Jobs in der IT, im Vertrieb oder in der Rechtsabteilung. Am meisten gewünscht auf so einer Seite sind Infos zu den Aufgaben der Mitarbeitenden (74,4%), zu Standorten und Home-Office (69,7%) und zum Bewerbungsprozess (68,3%).

SAATKORN: Wenn über ein Thema in der Community besonders lebhaft gesprochen wird, dann über den Einsatz von KI im Recruiting. Habt ihr dazu etwas?
Ja, wir haben uns allerdings die Bewerberseite angeschaut. Jobsucher beginnen, in Sachen KI nachzurüsten. Schon 12,7% von ihnen nutzen KI-Anwendungen wie ChatGPT, um Anschreiben zu verfassen. Weitere 36,6% haben noch keine praktischen Erfahrungen damit, können sich den Gebrauch aber prinzipiell vorstellen. Mit zunehmender Verbreitung von KI dürfte die Aussagekraft des Anschreibens weiter abnehmen.

SAATKORN: Spannend. Wie können saatkorn-Leser mehr über die Studie erfahren?
Das Whitepaper zum ersten Teil – mit weiteren Ergebnissen und Analysen – steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfügung: go.softgarden.com/candidate-experience-2023. Im zweiten Teil geht es vor allem um das Thema Onboarding. Er erscheint im Herbst 2023.

SAATKORN: DANKE für diese Einblicke, Kirill. Gern sprechen wir dann im Herbst zum Thema Onboarding weiter, ich bin jetzt schon gespannt!

HIER geht’s zum Download der softgarden Candidate Experience 2023 Studie. 

 

Bock auf HR-Tech und Innovation?

Dann abonniere hier kostenlos den SAATKORN Newsletter. Jeden Sonntag gibt’s dann ab sofort das volle Info-Paket rund um Recruiting, Retention und HR-Tech in Dein Postfach.

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert