Buchverlosung: FIT FÜR NEW WORK

FIT FÜR NEW WORK – so heisst das neue Buch von Christiane Brandes-Visbeck. Grund genug, mal genauer nachzufragen. Und ne Buchverlosung gibt’s auch noch…

saatkorn.: Christiane, bitte stelle Dich den saatkorn-LeserInnen kurz vor.
Ich bin so etwas wie eine Impulsgeberin und ein Katalysator für Veränderungen, die die Digitale Transformation von Unternehmen und Organisationen mit sich bringt. Dabei konzentriere ich mich aktuell auf die Themen New Work und Digital Leadership.

Früher habe ich mal bei Bertelsmann TV-Formate entwickelt und produziert, war die erste Online-Chefredakteurin in Deutschlands und habe das Business Development für ein internationales Contentsyndication-Startup aufgebaut. Nachdem die Dotcom-Blase geplatzt war, habe ich die Medienbranche verlassen und u.a. eine Inhouse Consulting für einen großen Weiterbildungsanbieter profitabel gemacht und später als Bereichsleiterin Personal und Kommunikation Innovationen bei einer großen Genossenschaftsbank eingeführt. Alle diese beruflichen Stationen waren großartig, doch es gab immer einen Punkt, ab dem ich nicht weiter kam. Irgendwann wurde mir bewusst, dass dies ein strukturell-kulturelles Phänomen sein muss: In der Arbeitswelt gibt sowohl Boss- als auch Leader-Kulturen. Die Boss-Welt ist hierarchisch aufgebaut und am Gewinn orientiert, also eher statisch und damit recht stabil. In der Leader-Welt geht es eher um die Menschen. Sie orientiert sich am Purpose (Sinn-Zweck) von Arbeit, an dem, was Menschen können und wollen. Sie setzt auf Vertrauen, Haltung und Vernetzung, erfordert Mut, Reaktionen auf Impulse und Offenheit für Neues. Die Erkenntnis, dass es diese beiden Kulturen gibt und dass sie und ihre Vertreterin_innen in harter Konkurrenz zueinander stehen, haben mich zur Fachbuchautorin werden lassen.

saatkorn.: Nach dem lesenswerten „Netzwerk schlägt Hierarchie“ hast Du nun zusammen mit Susanne Thielecke das Buch „Fit für New Work“ herausgebracht. Wie ist die Idee dazu entstanden?
Ehrlich gesagt kam diese Idee von unserem Lektor beim Redline Verlag. Er meinte, ich sollte schnell an den Erfolg von „Netzwerk schlägt Hierarchie“ anknüpfen und etwas über New Work schreiben. Am Anfang war ich von dem Vorschlag nicht so begeistert, denn New Work ist ja so ein Quallen-Thema, das sich schlecht greifen lässt. Doch irgendwann erinnerte ich mich an das Storytelling-Format von der Heldenreise, das vornehmlich in der Filmbranche oder der Psychologie verwendet wird: Ein Mensch begibt sich von einer bekannten Welt in eine unbekannte Welt. Er will erst nicht losgehen, zögert an der Schwelle, fürchtet sich vor dem Neuen. Doch irgendwann gibt es diesen Impuls und dieser Held nimmt allen Mut zusammen und geht über die Schwelle ins Unbekannte. Natürlich erlebt er unterwegs viele Abenteuer, meistert gefährliche Situationen und findet Weggefährten. Und so war die Idee geboren, die Heldenreisen zu New Work wie Learning Journeys von Menschen zu erzählen, die man wohl heute als New-Work-Heros bezeichnen könnte. Da ein Buch zu schreiben viel Arbeit macht und wir nur wenige Monate bis zur Abgabe hatten habe ich die wunderbare Susanne gefragt, ob sie nicht meine Co-Autorin werden wollte. Wir haben das Buch in sieben Fachkapitel gegliedert, mit New Work, Coworking, Mindset, Netzwerken, Leadership, Methoden und Geschäftsmodelle überschrieben und für jedes dieser Kapitel die Lernreise eines New Work-Helden beschrieben. Uns hat total gefreut, dass alle unsere Lieblingskandidat_innen wie Svenja Hofert, Dr. Kerstin Hoffmann, Stephan Grabmeier und Nico Lumma sofort zugesagt haben, obwohl sie alle nur wenig Zeit hatten. Im Buch haben wir nach jeder Heldenreise in sogenannten „Infoboxen“ Fachbegriffe wie Growth Mindset, Personal Branding oder Delegation Board erklärt und für die Selbstreflektion unserer Leser_innen Journaling-Fragen entwickelt.

saatkorn.: Wer sollte „Fit für New Work“ lesen? – Für wen habt Ihr das Buch geschrieben?
Genau diese Frage haben wir uns auch gestellt. Der Verlag sagte so etwas wie für alle Schüler und Berufstätigen zwischen 16 und 65 – am Liebsten für die Jüngeren, die was mit New Work zu tun haben wollen oder müssen. Diese Segmentierung fanden wir recht unspezifisch. Nach langem Hin und Her haben wir unsere potentiellen Leser_innen nach ihrem Leseverhalten geclustert: Menschen, die sich für New Work interessieren und gern Geschichten über Vorbilder lesen, Menschen, die in einem kurzen Beitrag einen Fachbegriff erklärt haben wollen, und Menschen, die mit der Lektüre unseres Buches ihre eigene Lernreisen vorbereiten. Diese Art ein Buch zu konzipieren, ist zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich. Deshalb hat es uns richtig gefreut, als Frederic Laloux in einem Selbstinterview, das kurz nach unserer Manuskriptabgabe erschien, ähnliche Überlegungen zum Aufbau seines Bestsellers „Reinventing Organizations“ veröffentlichte.

Fit für New Work
Fit für New Work

saatkorn.: Der Untertitel „Wie man in der neuen Arbeitswelt erfolgreich besteht – Businessmodelle, Work-Life-Balance, Co-Working und Co.“ klingt fast nach Ratgeber…
Ratgeber, tja… so lautet die Rubrik in Zweifel wohl, in der man unser Buch im Buchhandel finden könnte. Ich persönlich halte nicht viel von Ratgebern. Menschen wollen Rezepte, um das Risiko, etwas falsch zu machen, möglichst klein zu halten. Doch zu Leben ist nur einmal riskant. Und es fühlt sich richtig gut an, wenn man eine schwierige Situation gemeistert hat. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass jede_r seine/ihre eigene Version von New Work leben sollte. Das bedeutet aber auch, dass man die Verantwortung für sich und das eigene Leben selbst übernimmt und nicht mehr einem Chef aufbürdet. Dass das geht und wie es besser funktionieren kann – dafür gebe ich liebend gern Impulse, auch inspirierende Beispiele – und natürlich begleite ich Teams und Menschen auch gern dabei.

saatkorn.: Wie arbeitest Du selbst? – Hat New Work bei Dir schon Einzug gehalten, oder ist New Work eigentlich „old work“?
Susanne und ich haben das Buch ganz bewusst im New-Work-Modus produziert. Wir haben alles ausgehandelt, mit Retrospektiven schwierige Situationen beleuchtet und uns gegenseitig offenes, nicht verletzendes Feedback gegeben. Es ist tolles Gefühl, wenn zwei so unterschiedliche Menschen wie Susanne und ich, die sich vor dem Projekt kaum kannten, ganz bewusst einander vertrauen, sich dabei wertschätzend auf einen Arbeitsmodus einigen und gegen Ende wie im Flow zusammen am Manuskript arbeiten.

Grundsätzlich mag ich das Konzept von der Ambidextrie, also dem beidhändigen Führen. Mal bin ich klassisch im Exploit-Modus, mal innovativ im Explore-Modus unterwegs. Ich betrachte es als großen Gewinn, dass ich sowohl die klassische als auch die innovative New-Work-Welt gut kenne. Meine Stärke ist wohl, dass ich in beide Richtungen übersetzen, die unterschiedlichsten Menschen orchestrieren und das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden kann – was mir meinen Projekten, Vorträgen, Workshops und Coachings zugute kommt.

saatkorn.: Was sind aus Deiner Sicht leicht zu vermeidende Anfängerfehler bei der Entwicklung und Implementierung von New Work Konzepten?
Oh, aus solchen Beispielen könnte ich ein New Work-Bullshit-Quartett zusammen bekommen. Also, zum Beispiel, wenn die Geschäftsführung den Vorstandsbereich verkleinert und auf die gewonnene Fläche eine Lounge für Mitarbeiter baut, und sich wundert, dass in Sichtweite des C-Levels keiner abhängen mag. Oder wenn Diversity heißt, dass man eine dunkelhäutige Frau als Teamleiterin einstellt, ansonsten aber möglichst seinesgleichen rekrutiert – am liebsten mit Branchenerfahrung und ähnlichem Bildungsabschluss. Oder wenn Chefs blaue T-Shirts tragen, Sneaker verschenken und der Belegschaft das „Du“ anbieten, ihre Ansprache der Mitarbeiter und ihre Redezeit aber immer noch am Status orientiert sind. Oder, ganz schlimm, wenn agil mit hektisch, schnell und oberflächlich gleichgesetzt wird.

Wenn New Work von oben verordnet wird, dann hat das meist wenig mit purpose driven oder selbstbestimmten Arbeiten zu tun. Gerade Purpose, Werte und die Organisation von Arbeit und Leadership sollten in einzelnen Organisationseinheiten verhandelt werden. Manche Teams sind bereit für Digital Leadership und New Work, andere (noch) nicht. Vielleicht macht New Work in manchen Kontexten auch gar keinen Sinn? Warum sollen nicht erst einmal verschiedene Modelle nebeneinander existieren? Ich wünsche mir hierzu eine differenziertere Debatte.

saatkorn.: Christiane, vielen herzlichen Dank für as Interview. Und viel Erfolg mit „Fit für New Work“!

 

Alle, die jetzt Lust bekommen haben, tiefer in das Thema einzusteigen und Fit für New Work zu werden, können eines von 3 druckfrischen Büchern über saatkorn. gewinnen. Dazu musst Du den saatkorn. Newsletter abonniert haben und mir eine Mail mit dem Betreff „Fit für New Work“ sowie Deiner Adresse an gewinne@saatkorn.com mailen. Viel Glück!

 

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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