voiio Resilienz Report: Interview mit BJOERN WIND
Der voiio Resilienz Report 2025 Interview + Download Link
Mentale Erschöpfung am Arbeitsplatz ist längst kein Ausnahmezustand mehr, sondern Teil des beruflichen Alltags vieler Beschäftigter. Das zeigt der neue voiio Resilienz Report 2025, für den 570 Arbeitnehmer*innen zu Belastungsfaktoren, Symptomen und äußeren Einflüssen befragt wurden. Über die Ergebnisse haben wir mit Björn Wind, Geschäftsführer von voiio, gesprochen. Das Ergebnis ist ein Gespräch über strukturelle Stressfaktoren, unterschätzte Einflussgrößen und den Wandel hin zu einer Arbeitswelt, in der mentale Gesundheit nicht länger ein „Nice-to-have“, sondern ein Wettbewerbsfaktor sein sollte. Auf geht’s:
SAATKORN: Björn, viele kennen dich bereits aus früheren Interviews auf SAATKORN. Stell dich dennoch kurz vor: Wer bist du und was macht voiio heute aus?
Sehr gerne. Ich bin Björn Wind, einer der Gründer und Geschäftsführer von voiio. Unser Ziel ist es, das Wohlbefinden von Mitarbeitenden in den Mittelpunkt der Arbeitswelt zu rücken. Dafür bündeln wir heute über 3.000 geprüfte Angebote für mentale und körperliche Gesundheit, Familie und Resilienz. Mehr als 1.000 Unternehmen in Deutschland nutzen unsere Plattform bereits – und mit dem neuen Resilienz Report wollen wir zeigen, wie es Beschäftigten wirklich geht.
voiio Resilienz Report 2025: Wie hausgemachter Stress und globale Krisen die Arbeitswelt erschöpfen
SAATKORN: Ihr habt für euren aktuellen Resilienz Report 570 Beschäftigte befragt. Was war der Ansatz der Studie?
Viele Unternehmen berichten uns, dass mentale Belastung zunehmend sichtbar wird – aber sie haben oft keine konkreten Daten dazu, wie groß das Ausmaß tatsächlich ist. Wir wollten daher genau wissen, wie häufig mentale Erschöpfung im Job vorkommt, welche Symptome auftreten und welche Ursachen ihr zugrunde liegen. Der Befragungszeitraum lag über 14 Tage, und die Rückmeldungen waren sehr eindeutig: Mentale Gesundheit ist eines der zentralen Themen unserer Arbeitswelt.
SAATKORN: Was habt ihr herausgefunden? Wie verbreitet ist mentale Erschöpfung?
Zunächst: 38,6 Prozent der Beschäftigten fühlen sich regelmäßig mental erschöpft – also fast vier von zehn Beschäftigten berichten davon, dass Erschöpfungssyndrome eine dauerhafte Begleiterscheinung ihres beruflichen Alltags ist. Weitere 7 Prozent sagen sogar, dass sie sich sehr häufig oder dauerhaft ausgelaugt fühlen. Rechnet man diejenigen dazu, die das zumindest gelegentlich so empfinden, liegt der gesamte Anteil bei über 80 Prozent. Umgekehrt berichten gerade einmal ein Prozent davon, nie mentale Müdigkeit zu verspüren. Das verdeutlicht: Mentale Erschöpfung ist längst kein Randthema mehr, sondern Normalität für die meisten Beschäftigten.

SAATKORN: Wie äußert sich diese Belastung?
23,9 Prozent klagen über körperliche Stresssymptome wie Schlafprobleme oder Kopfschmerzen. Auffällig ist auch, dass 15,5 Prozent gereizt oder ungeduldig sind, ähnlich viele nach Feierabend schlecht abschalten können oder Konzentrationsprobleme haben. Auf der anderen Seite stehen nur 3,8 Prozent, die kaum oder gar keine Symptome spüren. Das zeigt, wie stark mentale Belastungen in den Alltag hineinwirken – körperlich, emotional und kognitiv.
Multitasking ist größter Energieräuber
SAATKORN: Welche Faktoren rauben den Menschen im Job am meisten Energie?
Der größte Energieräuber in der Arbeitswelt sind zu viele gleichzeitige Aufgaben – das gibt mehr als jede*r Fünfte der Befragten an. Gleich dahinter folgen unklare Prioritäten oder fehlende Planung, die 21,5 Prozent belasten. Und 13,4 Prozent leiden unter mangelnder Wertschätzung, die dann zu mentaler Erschöpfung führt. Das Spannende an diesen Zahlen ist: Diese Punkte haben fast alle mit Organisation und Führung zu tun, nicht mit individueller Belastbarkeit. Viele Menschen sind nicht erschöpft, weil sie „nicht resilient genug“ wären, sondern weil Strukturen sie überlasten.
SAATKORN: Ihr habt auch externe Faktoren untersucht. Welche Rolle spielen politische und gesellschaftliche Entwicklungen?
Eine größere, als wir zunächst selbst erwartet hätten. 41 Prozent der Studienteilnehmenden sagen, dass die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit ihr mentales Wohlbefinden stark beeinflusst. Internationale Konflikte wirken in diesem Kontext sogar bei mehr als der Hälfte. Die gesellschaftliche Polarisierung belastet 62 Prozent – fast zwei Drittel – auch im Job. Das sind die allgemeinen Zahlen zu den Themen. Wir wollten aber vor allem wissen, wie äußern sich diese Themen auch im beruflichen Kontext. Und da sehen wir sehr klar: Viele Menschen nehmen solche externen Probleme mit ins Büro. 35 Prozent berichten, dass die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ihre mentale Leistungsfähigkeit im Job beeinträchtigt. Die gesellschaftliche Polarisierung ist für 26 Prozent eine emotionale Belastung, das sie mit ins Büro oder in die Produktionshalle nehmen. Wir sehen also: Externe Probleme, auf die Arbeitgeber ja nur sehr bedingt Einfluss haben, beeinflussen die Stabilität und nicht zuletzt auch die Produktivität der Menschen.
Strukturelle Herausforderung für Arbeitgeber
SAATKORN: Welche Verantwortung haben Arbeitgeber angesichts dieser Ergebnisse?
Eine sehr zentrale – aus Fürsorge gegenüber den Mitarbeitenden, aber auch aus Eigeninteresse. Denn wir haben ja gesehen, dass sich mentale Müdigkeit auch auf die Produktivität der Menschen auswirken kann. Mentale Belastung ist auch deshalb kein individuelles Thema, sondern eine strukturelle Herausforderung für Arbeitgeber. Viele Belastungsfaktoren entstehen durch Arbeitsorganisation, Priorisierung oder Führungsverhalten – und genau hier hat der Arbeitgeber Einfluss. Mentale Gesundheit zu fördern, bedeutet daher nicht nur Menschen widerstandsfähiger zu machen, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie nicht unnötig erschöpfen.
SAATKORN: Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Handlungsfelder für Unternehmen?
Unsere Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen mentale Gesundheit ganzheitlich betrachten müssen. Es geht nicht darum, mit einzelnen Maßnahmen die Symptome zu behandeln, sondern die Ursachen zu verstehen. Viele Belastungen entstehen, weil Strukturen unklar sind, Prioritäten ständig wechseln oder Wertschätzung fehlt. Wer wirklich etwas verändern will, muss deshalb mit einer besseren Organisation beginnen – mit klaren Prozessen, realistischen Prioritäten und einer Führungskultur, die Kommunikation und Feedback ernst nimmt. Gleichzeitig sollten Unternehmen mentale Gesundheit strategisch verankern: Belastungen messen, Veränderungen beobachten und Maßnahmen gezielt weiterentwickeln. Und schließlich braucht es eine konsequente Präventionshaltung. Angebote sollten nicht erst entstehen, wenn Menschen kurz vor dem Ausfall stehen, sondern frühzeitig, niedrigschwellig und alltagsnah. Unternehmen, die das verinnerlichen, stärken nicht nur ihre Mitarbeitenden, sondern ihre gesamte Leistungsfähigkeit.
voiio stärkt mentale Gesundheit, bevor sie zum Problem wird
SAATKORN: Welche Rolle spielt voiio dabei?
Wir unterstützen Unternehmen genau dabei: mentale Gesundheit zu stärken, bevor sie zum Problem wird. Unsere Plattform bietet vielfältige Angebote zu Stressmanagement, Schlaf, körperlicher Gesundheit, familiären Belastungssituationen und vielem mehr. Wir schaffen damit einen Raum, in dem Menschen Energie tanken können – gleichzeitig geben wir Unternehmen die Daten und das Know-how an die Hand, um mental gesundes Arbeiten strukturell zu verankern. Die Ergebnisse des Resilienz Reports bestätigen uns, wie wichtig dieser Ansatz heute ist.
SAATKORN: Danke Björn, für das Interview zum voiio Resilienz Report!
Weiterführende Links:
Arbeitgeber, die am voiio Resilienz Report 2025 interessiert sind, haben die Möglichkeit sich diesen HIER kostenfrei herunterzuladen.
Mit Björn Wind könnt Ihr HIER Kontakt aufnehmen.
