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Aufruf zur #HEALTHPARADE

Im Gesundheitsbereich muss etwas geschehen! Eklatanter Fachkräftemangel, erste Krankenhäuser, die komplett oder ihre Notfallzentren schließen, strukturelle Probleme und zu wenig Bewusstsein für die Bedeutung von Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting. Getreu dem Motto „SOAK UP THE SUN“ wollen Katharina Lutermann und Martin Camphausen ein positives Zeichen setzen, dass es auch anders geht. Klar, dass SAATKORN dies supergern unterstützt. Hier erzählen die beiden Protagonisten, worum es Ihnen geht. Vorhang auf:

SAATKORN: Katharina und Martin – bitte stellt Euch den SAATKORN LeserInnen doch kurz vor.
Katharina Lutermann: Hallo in die Runde, mein Name ist Katharina Lutermann und ich hab inzwischen schon sieben Jahre im Gesundheitswesen auf dem Buckel. Erst war ich in einem großen Herzzentrum für die Unternehmenskommunikation und das Personalmarketing zuständig, seit Juni 2019 bin ich nun bei den Paracelsus-Kliniken Deutschland tätig. Meine Stelle als Managerin Employer Branding und Employee Relations wurde ganz neu geschaffen, was natürlich besonders spannend ist. Seitdem arbeite ich daran, dass Paracelsus als Arbeitgeber noch attraktiver wird und wir dies gut nach intern wie extern kommunizieren. Daneben bin ich Mama von zwei wunderbaren Jungs und stehe total auf klassische Chormusik.

Martin Camphausen: Ich bin Martin Camphausen und seit wenigen Monaten Leiter Marketing und Employer Branding des Klinikverbundes Südwest. Mit meinem Wechsel zum Klinikverbund bin ich wieder ins Krankenhaus zurückgegangen. Eine Krankenhaus-Arbeitgebermarke habe ich schon einmal für die für die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken aufgebaut. Entstanden ist dabei der bis heute bekannte und erfolgreiche „Teamgeist erleben“-Case. Seitdem begleiten mich Employer Branding und Personalmarketing als Steckenpferdthemen. Demnächst kommt deshalb ein Herausgeberwerk von mir mit vielen bekannten Größen der HR-Community und spannenden Cases aus dem Gesundheitswesen raus. Zwischen den Klinikstationen war ich Director Healthcare und Standortleiter der B2B-Kommunikationsagentur JP|KOM, für die ich vor allem MedTech- und Pharmaunternehmen beraten habe. Angefangen habe ich als Referent von Ministern und Abgeordneten.

SAATKORN: Im Gesundheitsbereich herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel, sowohl bei den Ärzten, als auch im Pflegebereich. Sehen das die Kliniken selbst eigentlich auch so
Katharina Lutermann: Die Einrichtung von immer mehr Stellen im Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting in den Kliniken ist ein Zeichen dafür, dass diese langsam verstanden haben. Der Invest in die Personalgewinnung ist in den letzten Jahren bei den meisten Krankenhäusern eklatant gestiegen, was aber auch dringend notwendig war. Inzwischen treffe ich eigentlich nur noch vereinzelt auf Personaler:innen oder Fachbereiche, die noch in ihrer Post-and-Pray-Mentalität verharren. Allerdings ist der Denkfehler jetzt häufig noch: Das Wichtigste ist, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Das ist Quatsch, wir müssen vor allem unsere tolle Belegschaft versuchen zu halten! Schließlich muss jede neue Person eingearbeitet werden und mit jedem, der kündigt, geht wichtiges Wissen verloren. Dass hierzu ein Kulturwandel in den Kliniken nötig ist, haben die Eigentümer und Geschäftsführung von Paracelsus glücklicherweise verstanden, aber das ist noch nicht selbstverständlich.

Martin Camphausen: Ähnlich wie bei Katharina wurde auch meine Stelle neu geschaffen. Wirklich viele „von uns“ gibt es allerdings noch nicht, auch wenn ich bei Katharina bin, dass sich so laaangsam Besserung abzuzeichnen scheint. Du merkst, wie vorsichtig ich bin. Es müsste einfach seit 15 Jahren was passiert sein, aber im Gesundheitsbereich beschreibt man lieber das Problem als die Lösung. Und alleine dass die Meisten das Binden und Finden von Personal nicht zur Chefsache gemacht haben, zeigt mir, dass weiterhin nicht wirklich ein Ruck durch die Reihen gegangen ist. Ich muss aber auch sagen: Das Mantra des „leergefegten Marktes“ ist eine Monstranz, die ich nicht mehr hören kann. Denn egal, wie klein der Kuchen ist: Man sollte sich doch dann umso mehr so aufstellen, dass man sich den größten bzw. idealerweise den leckersten Teil des Kuchens sichert. Zusammenfassend könnte man sagen: Problem seit langer Zeit erkannt, aber daraus abgeleitete Strategien, Konzepte und Maßnahmen: eher Fehlanzeige.

SAATKORN: Wenn dem so ist, was wird konkret dagegen getan? – Ich schaue ja aus der Ferne auf die Problematik, habe aber den Eindruck, dass es in Klinken an Fachwissen und Ressourcen für gutes Employer Branding, Personalmarketing & Recruiting fehlt, oder?
Martin Camphausen: Die ersten Organisationen fangen mittlerweile an, die Benchmarks nicht in der eigenen Branche zu setzen und Fachleute aus anderen Branchen zu holen. Das könnte endlich eine Trendwende bedeuten. Denn was bringt es mir, wenn ich der Klassenprimus bin – aber in der schlechtesten Klasse weit und breit. Das Problem ist: Für die meisten Entscheider im Gesundheitswesen – vor allem im Krankenhaus – sind Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting dasselbe. Man folgt dem Motto: „Müller, setzen Sie mal eine Stellenanzeige auf!“ Natürlich im bekanntesten und teuersten Printmagazin, es geht schließlich um Image. Um Personalbindung geht es dabei selten oder sie wird mit BGM-Maßnahmen wie der Unterstützung von Laufgruppen oder Yogakursen abgetan. Mal abgesehen davon, dass das mit wirklichem Management von betrieblicher Gesundheit wenig zu tun hat. Vor allem ist es im Gesundheitswesen aber Usus, kein Geld für Strategien ausgeben zu wollen, aber plötzlich horrende Finanzmittel für Ad-hoc-Maßnahmen und Flickschusterei übrig zu haben. Pharma nehme ich hier komplett raus, denn da hat man die Zeichen der Zeit längst erkannt.

Katharina Lutermann: Wie gesagt, die Ressourcen werden bei den größeren Playern gerade verstärkt aufgebaut. Aber du hast natürlich recht: Wir kommen insgesamt doch aus einem ziemlich langen Dornröschenschlaf, aus dem das Gesundheitswesen nur langsam erwacht. In vielen Kliniken dominieren Glaubenssätze wie „Das haben wir immer so gemacht“. Von daher brauchen wir im Employer Branding nicht nur personelle wie finanzielle Ressourcen, sondern auch ganz viel Überzeugungskraft, Durchsetzungsvermögen und die Unterstützung von ganz oben, damit wir Veränderungen vorantreiben können.

SAATKORN: Was sollte Eurer Meinung nach dagegen getan werden?
Katharina Lutermann: Hast du zwei Stunden Zeit? Spaß beiseite, aber da gibt es natürlich echt viel zu tun. Mir ist es wichtig, dass HR, Marketing und Kommunikation enger zusammenarbeiten, und lernen, dass sie voneinander profitieren und nur gemeinsam erfolgreich sein können. Außerdem wünsche ich mir mehr Entscheidungsträger und Führungskräfte, die diesen wichtigen Bereich mit Ressourcen und Kompetenzen ausstatten. Und gleichzeitig darf sich Employer Branding nicht als Selbstzweck verstehen: Wir sind Dienstleister für unsere Kliniken und die am Patienten tätigen Personen. Jeder Euro, den wir ausgeben, steht nicht für die Patientenversorgung zur Verfügung – das müssen wir uns auch klarmachen.

SAATKORN: Um mehr Bewusstsein zu schaffen, wäre doch eine Blogparade zum Themenfeld „Arbeitgeberattraktivität in der Gesundheitsbranche“ eine Möglichkeit. Wollen wir das nicht gemeinsam initiieren?
Martin Camphausen: Gesundheitsblogger dieser Welt, vereinigt euch! Mittlerweile gibt es etliche davon. Daher: Aber hallo wollen wir das 😊 Es wird Zeit. Und zum Thema gibt es extrem viel zu sagen. Damit könnten wir ein Zeichen setzen, dass endlich eine Wende einsetzt. Ich schlage vor, dass wir alle Blogparaden-Artikel unter dem Hashtag #HEALTHPARADE bündeln!

Katharina Lutermann: Na klar, #HEALTHPARADE, das klingt super! Martin und ich sind ja auch sehr gerne auf den einschlägigen Plattformen unterwegs von Twitter bis LinkedIn – da finden sich doch bestimmt einige, die sich beteiligen werden. Übrigens ist Twitter für mich inzwischen das wichtigste Lernmedium: Große Empfehlung an alle Personalmarketing- und Recruiting-Verantwortlichen: Mehr Wissen und Kompetenz findet ihr sonst nirgendwo – außer natürlich auf dem #RC20 😉!

SAATKORN: Auf dem Recruiting Community Festival 2020 – dem #RC20 – haben wir einen Deep Dive in die Gesundheitsbranche. Dort möchten wir mit einigen guten Beispielen zeigen, dass gute Hoffnung besteht, auch im Gesundheitsbereich mit Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting Positives zu erreichen, getreu unserem Festival-Motto „Soak up the Sun“. Was erwartet Ihr vom #RC20?
Katharina Lutermann: Ich wollte in den letzten Jahren immer schon gerne dabei sein und freu mich jetzt umso mehr, dass es sogar einen Deep Dive für unsere Branche gibt. Zum einen erhoffe ich mir sehr viel Input und Best Cases, von denen ich lernen kann. Und zum anderen bin ich wahnsinnig gespannt auf John Strelecky, von dem ich ja ein großer Fan bin. „Big Five for Life“ gehört zu den Büchern, die mich am meisten geprägt haben.

Martin Camphausen: Vorweg: Ich bin heilfroh, dass wir im Gesundheitswesen nicht die einzigen zu sein scheinen, denen die Sonne im HR-Bereich nicht aus dem – du weißt schon – scheint. Lösungsansätze statt Problemidentifikation ist genau mein Ding. Deshalb freue ich mich zum einen auf viele Impulse außerhalb der Gesundheitsblase. Viel wichtiger aber ist: Wir können in den zwei #RC20-Tagen zeigen, dass es auch im Gesundheitswesen mittlerweile einige Treiber gibt. Ein paar Durststiller, laute Musik und gute Laune bei der Party können aber auch nicht schaden.

SAATKORN: Ganz herzlichen Dank für das Interview!

HIERMIT RUFEN WIR AUF ZUR BLOGPARADE rund um Employer Branding, Personalmarketing & Recruiting im Gesundheitsbereich. Wer in dieser Branche arbeitet und sich mit den oben genannten Themen beschäftigt, ist hiermit aufgerufen, seine/ihre Meinung dazu kundzutun! Ich werde alle unter dem Hashtag #HEALTHPARADE veröffentlichten Artikel hier auf SAATKORN verlinken und gemeinsam werden wir für mehr Aufmerksamkeit sorgen, damit hoffentlich zukünftig auch Chefärzte besser verstehen, warum in die Themen investiert werden muß!

In diesem Sinne, lasst uns die #HEALTHPARADE starten!

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