social media im mittelstand: praxisbeispiel volksbank bühl

ich bin ja dauernd auf der suche nach gelungenen beispielen für den einsatz von social media und/oder (am liebsten natürlich und 🙂 employer branding im mittelstand. wer solch ein beispiel kennt oder selbst betreibt, bitte melden!

vor einigen tagen wurde ich jedenfalls auf die aktivitäten von franz sebastian welter bei der volksbank bühl aufmerksam gemacht (danke, herr knappstein). und siehe da: facebook, twitter, youtube und co. haben dort auch bereits einzug gehalten. für mich spannend, da bislang vor allem größere unternehmen mit aktivitäten in diesem kontext unterwegs sind (und auch noch deutliche ausbaupotentiale da sind, wie die studie „social media für personalmarketing & recruiting“ ja gezeigt hat). wer jetzt schmunzelt und meint, dass saatkorn. inzwischen jeden zum interview bittet, der facebook buchstabieren kann, möge kurz innehalten und zur kenntnis nehmen, dass der facebook kanal der volksbank bühl > 1.100 liker hat und top professionell aufgemacht ist, inklusive video-integration, sehr aktiver wall, interaktiver aktion zur unterstütztung lokaler vereine…:

social media im mittelstand: praxisbeispiel volksbank bühl

selbiges gilt auch für den youtube, den twitter und den flickr kanal. der urheber des ganzen, franz sebastian welter, ist 28 jahre alt, mba student und bei der volksbank bühl als teamleiter e-business unter anderem für social media zuständig. somit genau der richtige interview-partner für saatkorn. auf geht’s:

saatkorn.: bitte erklären sie doch den saatkorn. leser/innen, wie es zum einsatz von social media für die volksbank bühl kam!

mit unseren social media aktivitäten haben wir vor ziemlich genau 2 jahren begonnen. wir haben damals unsere multikanalstrategie überarbeitet und uns in diesem zusammenhang auch mit der nutzung sozialer medien beschäftigt. etwas früher hatte ich mich bereits im rahmen meines studiums mit den chancen und risiken von social media im unternehmensinternen einsatz befasst. auf basis von diesen erkenntnissen haben wir dann unsere ersten schritte im sozialen netz gewagt.

saatkorn.: in welchen themenbereichen sehen sie den nutzen von social media für die volksbank bühl?

ich glaube social media eröffnen ganz vielfältige nutzungsmöglichkeiten, insbesondere in den bereichen marketing, organisation und personal. als regional verwurzelte genossenschaftsbank ist unsere kundennähe ein wichtiger wettbewerbsvorteil. social media helfen die intensive kundenbeziehung zwischen berater und kunde auf das internet zu übertragen. beispielsweise sind einige berater bereits mit ihren kunden über die sozialen medien vernetzt. auch in der internen nutzung von sozialen medien sehe ich riesige potenziale in bezug auf die kommunikation und zusammenarbeit zwischen mitarbeitern. bereits heute nutzen wir in einigen projekten soziale medien zur koordination und abstimmung. natürlich gilt es in diesem zusammenhang die wichtigkeit von datenschutz und datensicherheit zu betonen. für diesen zweck führen wir intern workshops und schulungen für die mitarbeiter durch und haben empfehlungen für die nutzung von social media veröffentlicht. auch im bereich des personalmarketings sehen wir chancen. um ehrlich zu sein: wer weiß schon welche vielfältigen karrieremöglichkeiten die genossenschaftsbanken bieten (von der ausbildung, über berufsbegleitende studiengänge, mba bis hin zur promotion). social media bieten uns die chance uns als attraktiven arbeitgeber zu präsentieren. ich denke in diesem zusammenhang auch weniger an interaktive recruitment plattformen, sondern eher an die nutzung von facebook , youtube oder bewertungsplattformen wie kununu.

saatkorn.: und welche zielgruppen sind für sie dabei besonders interessant?

besonders interessant sind für uns natürlich alle kunden und mitglieder der volksbank bühl. außerdem auch potenzielle auszubildende bzw. studenten. das geschäftsmodell der genossensschaftsbanken bietet in diesem zusammenhang noch viele potenziale. beispielsweise eignen sich soziale medien hervorragend um mitglieder und kunden in entscheidungen zu involvieren. wir haben z.b. vor kurzem eine spendenaktion über facebook durchgeführt. die motivation für diese aktion war der gedanke, dass unsere mitglieder, kunden und fans darüber entscheiden sollten, wohin ein gewisses spendenvolumen fließt.  von der reaktion auf diese aktion waren wir begeistert. solche aktionen oder andere formen der open innovation könnten in zukunft noch interessanter für uns werden.

saatkorn.: wie schätzen sie den nutzen der social media aktivitäten für die volksbank bühl ein?

neben den bereits erwähnten dingen gibt es einige weiche faktoren, die ich unglaublich wichtig und nützlich finde.  für uns sind soziale medien ein instrument zur steigerung der lernfähigkeit bzw. innovationsfähigkeit von unternehmen. man bekommt direktes feedback zu produkten und servicedienstleistungen. darüber hinaus können die vielen kontakte in sozialen netzwerken unglaublich bereichernd wirken und durch die in den netzwerken vorherrschende dynamik lernt man, flexibel auf veränderungen zu reagieren. daher denken wir auch, dass es nur positiv sein kann, wenn viele mitarbeiter soziale netzwerke aktiv nutzen – sei es um sich mit kunden, geschäftspartnern, experten oder freunden zu vernetzen. außerdem denken wir auch, dass die form der vernetzung über soziale netzwerke positive auswirkungen auf die unternehmenskultur hat. in der volksbank bühl vernetzen sich die mitarbeiter z.b. über die hierarchiegrenzen hinweg. unser vorstand ist  mit vielen mitarbeitern über facebook vernetzt. und herr preiss postet natürlich auch viele private dinge, die dann auch von mitarbeitern kommentiert werden. in diesem zusammenhang sei aber auch erwähnt, dass wir unseren kolleginnen und kollegen im rahmen der internen schulungen zeigen wie sie z.b. mit den listen in facebook umgehen. wer also nicht mit vorgesetzten über die sozialen netzwerke kommunizieren möchte, muss dies auch nicht … 😉

saatkorn.: glauben sie, dass es sich bei dem thema social media eher um einen hype oder um ein dauerhaftes thema handelt?

ein hype ist höchstens die bezeichnung „social media“. der „trend“ kommunikation über das internet ist meiner meinung nach ein dauerhaftes thema.
saatkorn.: was sind die nächsten pläne für die volksbank bühl im kontext personalmarketing und social media?

wir haben kürzlich eine projektgruppe gegründet, die trends und innovationen beobachtet und bewertet. diese gruppe wird sich auch intensiver mit social media beschäftigen. mit diesem projekt wollen wir das thema intern auf breitere füße stellen. anfang februar wird diese gruppe einen projektblog veröffentlichen (blog.volksbank-buehl.de). der blog richtet sich hauptsächlich an die eigenen mitarbeiter und interessierte, die sich mit uns zu den themen austauschen wollen. im bereich des personalmarketings stellen wir momentan überlegungen an, wie wir plattformen wie kununu.com noch besser nutzen können.

saatkorn.: herr welter, vielen dank für das interview und weiterhin viel spaß und erfolg mit ihren aktivitäten!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

6 Gedanken zu „social media im mittelstand: praxisbeispiel volksbank bühl

  • 31. Mai 2011 um 16:31
    Permalink

    ich schreibe an meiner Bachelor Arbeit und danke Ihnen herzlich für die tollen Beispiele und Impulse!

    Antwort
  • 26. Januar 2011 um 16:41
    Permalink

    Liebe saatkorn-Leser,

    Social Media wird viel Potenzial zugesprochen und viele Unternehmen schließen sich dem an. 1100 like User für eine Facebook-Seite sind nett, allerdings beschäftige ich mich gerade in Zusammenhang mit Cogia intelligence mit der Auswertung von Social Media, um Trendforschung zu machen und auch den Marketingerfolg sämtlicher Onlinemedien transparent zu machen. Es wird viel geamcht im www, allerdings wird es auch immer wichtiger die Ressourcen zielgerichtet und damit effizient einzusetzen.

    Herzliche Grüße
    Thomas

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert