Die besten Arbeitgeber für Frauen – Interview mit Brigitte Huber

Die BRIGITTE sucht in ihrer großen Studie wieder „die besten Arbeitgeber für Frauen“. Ich habe mit Chefredakteurin Brigitte Huber darüber gesprochen, warum das Thema für die Frauenzeitschrift so wichtig ist, wie sie Janina Kugel für den Beirat begeistert hat und ob Corona die Arbeitsbedingungen für Frauen verbessern wird.

SAATKORN: Mit der Brigitte Academy gibt es ein ganzes Team innerhalb des Brigitte Kosmos, das sich um Weiterbildung und –entwicklung von Frauen kümmert. Warum ist euch das Thema so wichtig?
Weil es den Frauen wichtig ist! Karriere zu machen, hat für Frauen inzwischen denselben Stellenwert wie für Männer. Entsprechend groß ist das Bedürfnis, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln, sich Rat und Inspiration von Expert*innen zu holen und sich mit anderen Frauen zu vernetzen. Auf den Events der BRIGITTE Academy kann man genau das tun – inzwischen übrigens längst nicht mehr nur im Bereich Job, sondern auch zu den Themen Finanzen, Gesundheit, Ernährung und Style; auch für die veranstalten wir mittlerweile regelmäßig Symposien.

SAATKORN: Neben den Events organisiert die Academy jedes Jahr auch eine große Arbeitgeber-Studie. Könnt ihr, für diejenigen, die die noch nicht kennen, kurz erklären, wie sie funktioniert?
Mit dieser Studie, die wir dieses Jahr zum dritten Mal durchführen, ermitteln wir zusammen mit den Personalmarketing-Expert*innen von TERRITORY Embrace und einem Beirat aus renommierten Fachleuten die besten Arbeitgeber für Frauen in Deutschland. Die bestplatzierten Firmen zeichnen wir dann bei einer Preisverleihung auf unserem großen Job-Symposium im Herbst in Hamburg aus und stellen sie im Heft vor.

SAATKORN: Wie werden diese Siegerfirmen ermittelt?
Mithilfe eines Onlinefragebogens, den die Unternehmen in Selbstauskunft ausfüllen. Wir wollen von den Firmen dort zum Beispiel wissen, welche Maßnahmen sie zur Vereinbarkeit von Job und Familie anbieten, welche Förderprogramme für Frauen es bei ihnen gibt oder wie es um Themen wie Equal Pay und Transparenz im Unternehmen bestellt ist. Die Befragung der Unternehmen wurde übrigens gerade verlängert und läuft noch bis zum 22. Mai. Über brigitte.de/bestearbeitgeber kann man sich anmelden. Übrigens wird nachher nur genannt, wer gut abschneidet – es gibt also kein Risiko.

SAATKORN: Den Beirat hast du schon erwähnt, da sind ja sehr bekannte Namen mit von der Partie. Wie habt ihr die Beiratsmitglieder überzeugt und wie unterstützen sie euch?
Unser Beirat ist in diesem Jahr neu und wir freuen uns riesig, dass wir so tolle Expertinnen gewinnen konnten! Ex-Siemens-Vorständin Janina Kugel, Ana-Cristina Grohnert von der Charta der Vielfalt, Henrike von Platen vom FPI Fair Pay Innovation Lab, Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Susanne Hüsemann vom Employer Branding-Verband Queb unterstützen uns. Überreden mussten wir tatsächlich niemanden lange – alle waren schnell überzeugt von dem Projekt und bringen sich gerne ein! Sie haben uns geholfen, den Fragebogen weiterzuentwickeln. Dabei bringen sie tolle Erfahrungen aus aktuellen wissenschaftlichen Diskursen, z. B. zum Thema Equal Pay, aber auch wertvolle Erfahrung aus der Unternehmenspraxis ein. Unser Ziel ist es, aktuelle Diskurse und Themen abzudecken, aber dabei die Unternehmensrealität nicht aus den Augen zu verlieren.

SAATKORN: Gibt’s Beispiele von Unternehmen, die ihr durch die Studien gefunden habt, die Mut machen?
Spannend ist zum Beispiel eine Idee des IT-Beratungsunternehmens Capgemini: Dort hat man an jedem Standort zwei Führungskräfte zu Vereinbarkeitsbotschafter*innen ausgebildet und so das Thema ganz bewusst zur Chefsache gemacht. Das Pharmaunternehmen Novartis wiederum testet gerade ein neues Modell namens „Teilzeit +“: Wer Angehörige pflegt – und das sind nun mal sehr oft Frauen – , kann dort seine Stelle bis zu zwei Jahre lang auf 55 Prozent reduzieren. Die Firma stockt das Gehalt in dieser Zeit auf 75 Prozent auf. Auch das ist ein Beispiel, das zeigt, wie innovativ Firmen sein können, wenn Ihnen das Wohl ihrer Mitarbeiterinnen wirklich am Herzen liegt.

SAATKORN: Corona führt aktuell dazu, dass Maßnahmen wie Home Office schlagartig verbreitet sind – auch in Unternehmen, in denen das vorher nicht möglich war. Sind jetzt alle plötzlich frauenfreundlich?
Dass remote work durch die Corona-Krise einen Schub erhält, kommt Frauen sicher zugute – schließlich sind sie es, die von einer besseren Vereinbarkeit von Job und Familie in der Regel am meisten profitieren. Doch natürlich gehört zu einer frauenfreundlichen Unternehmenskultur viel mehr: transparente Bewerbungs- und Beförderungsverfahren etwa, Equal Pay und das klare Bekenntnis der Geschäftsführung zum Thema. Wie sich Corona auf diese Bereiche auswirkt, werden die nächsten Monate zeigen – und zum Teil sicher auch schon die Ergebnisse unserer Arbeitgeberstudie.

SAATKORN: Brigitte, herzlichen Dank für das Interview – und viel Erfolg mit „Die besten Arbeitgeber für Frauen.

Die Studie „Die besten Arbeitgeber für Frauen“ läuft noch bis zum 25. Mai. Unter www.brigitte.de/bestearbeitgeber könnt Ihr Euch kostenfrei anmelden!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

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