Stürmische Zeiten: der Azubi-Song der Deutschen Bahn

Stürmische Zeiten: der Azubi-Song der Deutschen Bahn

Nach all dem Spott und der Häme, die andere Unternehmen für Ihre manchmal mehr, manchmal weniger Fremdscham-provozierenden Songs einstecken mussten (ich erinnere ganz zaghaft an Sparda), ist es ganz schön mutig von der Deutschen Bahn, den „DB Azubi Song 2013“ auf Youtube zu stellen. Denn entgegen dem offiziell klingenden Titel auf der DB YouTube Seite handelt es sich nicht um einen offiziellen Clip.

http://www.youtube.com/watch?v=pSlGk49-qLY

So ist denn auch in den Kommentaren von offizieller DB Stelle zu lesen:

„…der hier gezeigte Clip (ist) kein Bestandteil einer Werbe- oder Arbeitgeberkampagne der Deutschen Bahn. Unsere Auszubildenden produzierten das Lied eigenständig während einer Projektarbeit. Um das Engagement der Jugendlichen zu fördern und als Zeichen einer offenen Unternehmenskultur haben wir es bei YouTube veröffentlicht. Denn es ist aller Ehren wert, dass Mitarbeiter sich öffentlich mit ihrem Unternehmen identifizieren.“

Das stimmt natürlich. Identifikation ist super. Aber ob das außen auch so empfunden wie innen gefühlt wird, das ist halt die große Frage. Nicht alles, was Mitarbeiter in einem Konzern spüren, eignet sich unbedingt für die Außenkommunikation. Es handelt sich mithin um ein gefährliches Feld, wie diverse Statements auf verschiedenen Seiten so zeigen: stern, Kölner Stadtanzeiger, Stuttgarter Zeitung, Horizont usw…

Daher heute auf saatkorn. meine Frage: was meinst Du als LeserIn? – Ist es gut, solche in Projektarbeiten produzierten Videos der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Oder eher schädlich? – Bin auf die Diskussion gespannt!

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

6 Gedanken zu „Stürmische Zeiten: der Azubi-Song der Deutschen Bahn

  • 29. Juni 2013 um 20:50
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    Erfrischend – wenn Azubis zu Ihrer Firma stehen. Ich meine: Authentizität geht vor. Super Sache, Glückwunsch an die Azubis.

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  • 28. Juni 2013 um 15:50
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    Also ich bin der Meinung, für die vier Azubis ist es eine tolle Wertschätzung ihrer Arbeit. Schließlich dürfen Sie ihren Song der breiten Öffentlichkeit präsentieren und haben den Namen des Konzerns im Rücken.

    Das „Video“ allerdings als Recruiting-Song 2013 zu betiteln ist wirklich hochgradig falsch formuliert und erweckt natürlich auf den ersten Blick den Eindruck, es handele sich um eine offizielle Produktion. Da hätte man eigentlich von anderen Fehlgriffen (Edeka-Praktikanten z.B.) lernen müssen.

    Außerdem gebe ich Nele recht, das Video als eben solches zu bezeichnen ist am Thema vorbei geschrieben. Hier hätte man durchaus zumindest eine Dia-Show von der Entstehung oder Einblicke in den Azubi-Alltag bringen können. Verschenktes Potenzial also.

    Antwort
  • 28. Juni 2013 um 15:43
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    Wenn es denn so einfach wäre „Dinge, die intern entstanden sind, NICHT der Öffentlichkeit zugänglich zu machen…“ In Zeiten von Wiki- und Snowden-Leaks kommen ja noch ganz andere Dinge an die Öffentlichkeit.

    Von daher muss man sich in dem Moment, indem so etwas im Unternehmen entsteht, wohl damit abfinden, dass es auch externe Kreise ziehen wird und dort unter Umständen auch Häme auf sich zieht. Dann sollte man in der Unternehmenskommunikation oder im Social Media Management aber möglichst auch gleich eine Antwort parat haben, wie man damit dann umgeht.

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  • 28. Juni 2013 um 15:25
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    Mutig, mutig, die Deutsche Bahn…
    Identifikation finde ich gut und wichtig. Die Frage ist aber, wie identifikationsfördernd und konstruktiv die hämischen Artikel und Kommentare zu diesem Video für die Azubis sein werden.
    Ich frage mich, wie man nach den Videos der Sparda, BMW & Co. noch auf die Idee kommt einen Rap zu machen… vielleicht hätte man die Azubis mal darauf hinweisen sollen, wie die so angekommen sind in der Vergangenheit, statt sie jetzt damit ins offene Messer laufen zu lassen. Irgendwie machen einen diese vielen Rap-Videos aber auch müde und man hat statt Fremdscham mittlerweile nur noch ein müdes Lächeln für so viel „Kreativität“ übrig. Schön wäre es, wenigstens eine innovative Peinlichkeit zu produzieren. Dieses Video jedoch ist wie das Posten des „Harlem Shakes“ auf youtube mit dem Kommentar: „Schaut mal, was ich Cooles gefunden habe“…
    Auch, wenn es nicht zur offiziellen Arbeitgeberkommunikation der Bahn gehört – die ich im Übrigen sehr gut finde – das hätten sie sich und anderen ersparen sollen.

    Antwort
  • 28. Juni 2013 um 15:01
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    Wenn man es als solches – Projektarbeit von Azubis – deklariert, finde ich den Song absolut ok. Der Titel im YouTube-Video war vom Social Media Team dann aber unglücklich gewählt. Was mich sehr irritiert: Was soll das Bild in dem Video? Sind das die Azubis, die den Song gemacht haben? Hier hätte das DB-Team trotz „offener Unternehmenskultur“ noch etwas Arbeit investieren können. Aus meiner Sicht wirkt es lächerlich das ganze Video über nur ein Bild zu zeigen, dessen Bedeutung noch dazu nicht erklärt wird.

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