XING kauft kununu

XING kauft kununu

Diese Woche war der größte Paukenschlag im deutsch-sprachigen Employer Branding Kontext die vollständige Akquisition von kununu durch XING. Zwar waren XING und kununu bereits seit einiger Zeit durch eine Kooperation verbunden, aber nun gehört das ehemals österreichische Unternehmen ganz zum Hamburger Business Netzwerk, welches sich durch diese Akquisition noch klarer als bislang als Employer Branding und Recruiting Player im deutsch sprachigen Raum positioniert. Thomas Vollmoeller, CEO von XING und Martin Poreda, Geschäftsführer von kununu waren so nett und haben ein paar Fragen zu diesem Thema beantwortet. Auf geht’s:

saatkorn.: Worin liegt für Xing der konkrete Vorteil durch den Erwerb von kununu?

Der CEO von XING, Thomas VollmoellerThomas Vollmoeller: Kununu ist die führende Plattform für Arbeitgeberbewertung im Internet, wir kooperieren bereits seit zwei Jahren sehr erfolgreich. Diese Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, war unser gemeinsamer Wunsch. Und das geht am besten in der Form, die wir jetzt vereinbart haben – als ein Unternehmen. Indem wir unsere Kräfte nun konsequent bündeln, wollen wir ein Angebot schaffen, an dem niemand im deutschsprachigen Raum, der sich mit Employer Branding beschäftigt – und das sind die allermeisten Unternehmen – mehr vorbeikommt. Die Ausgangsbasis ist dazu hervorragend, da sowohl kununu als auch XING bereits heute jeweils eine sehr starke  Position in diesem Markt haben. Das Schöne: Nicht nur Unternehmen, auch Mitglieder profitieren erheblich davon, bekommen sie doch einzigartige Einblicke in das Innere von Unternehmen.

saatkorn.: Wird es für Kunden zukünftig auch „Package Deals“ aus kununu und Xing Produkten geben?

Thomas Vollmoeller: Derzeit arbeiten wir daran, die Sales Aktivitäten zu synchronisieren und wo es sinnvoll ist, zu bündeln. Wir werden zukünftig Synergien besser nutzen und prüfen in dem Zug auch Preisstrukturen und mögliche Bundles.

saatkorn.: Was sind aus kununu Perspektive die zentralen Vorteile, die sich aus dem Deal ergeben?

Martin Poreda: Mit einer gemeinsamen, strategischen Ausrichtung können wir am HR-Sektor viel Neues bewegen. Aber auch die technische Seite wird einfacher. Mit der Verschmelzung bündeln wir unser Know-how, können künftige Features mit geballter Kraft noch schneller umsetzen. Sämtliche Launches erfolgen unter einem Dach und sichern eine effiziente, erfolgsorientierte Umsetzung.

Wir erwarten uns eine quantitative sowie qualitative Zunahme an Bewertungen: High Potentials bewerten differenzierter und lenken die Aufmerksamkeit auf gute Arbeitgeber. Die User und die Unternehmen dürfen sich auf viele, neue Vorteile freuen. Durch die zu erwartende Reichweitensteigerung von beiden Portalen erhalten die Bewertungen von kununu noch mehr Relevanz, die Inhalte gewinnen weiter an Seriosität.

Spätestens durch die nun stattfindende Verknüpfung mit XING müssen sich auch die letzten Skeptiker auf Unternehmensseite mit kununu auseinandersetzen und sich den Erfahrungsberichten ihrer Mitarbeiter stellen. Denn Arbeitgeberbewertungen sind künftig die neue Währung des Employer Brandings.

saatkorn.: Wird ein Xing Unternehmensprofil zukünftig auch direkt die kununu Bewertungsinformationen enthalten?

Martin Poreda: Wie bereits bisher können XING-Mitglieder direkt in den Unternehmensprofilen „PLUS“ und „STANDARD“ Arbeitgeber-Bewertungen aufrufen, die auf kununu von aktuellen und ehemaligen Firmenangehörigen sowie Bewerbern abgegeben wurden. Die so erweiterten Unternehmensprofile ermöglichen einen Überblick über die Bewertungskategorien „Wohlfühlfaktor“, „Karrierefaktor“ und „Bewertungsprozess“ sowie eine Auflistung gebotener Mitarbeiter-Leistungen des Unternehmens. Um eigene Bewertungen abzugeben, gelangen Mitglieder per Klick auf das Portal von kununu und können dort anonym ihren Arbeitgeber bewerten.

saatkorn.: Warum sollen beide Plattformen nebeneinander bestehen bleiben? Könnte eine Integration von kununu nicht sinnvoll sein?

Thomas Vollmoeller Kununu ist eine tolle Plattform, die in den letzten Jahren eine großartige Entwicklung hingelegt hat. Sie verfügt über eine hervorragende Infrastruktur und eine starke Marke, die sich eigenständig trägt, all das sind Vorteile, die wir weiter nutzen möchten. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, die Plattformen enger miteinander zu verweben und tiefer technisch zu integrieren. Natürlich schauen wir uns auch an, welche Optionen sich für die Zukunft ergeben.

saatkorn.: Was ist die mittelfristige Strategie von Xing? Ist mit weiteren strategischen Akquisitionen zu rechnen?

Thomas Vollmoeller: Natürlich beobachten wir immer den Markt und schauen uns interessante Unternehmen an. Unabhängig von Akquisitionen ist es uns wichtig, unsere Marktführerschaft für Social Recruiting im deutschsprachigen Raum nachhaltig  weiter auszubauen. Mit kununu wollen wir Unternehmen wie Mitgliedern ein Angebot bieten, an dem weder Jobsuchende noch Firmen, die ihre Arbeitgebermarke positiv aufladen wollen, vorbeikommen. Darüber hinaus sehen wir noch viel Wachstumspotenzial im deutschsprachigen Raum, was die Mitglieder angeht.

saatkorn.: Herzlichen Dank für das Interview – und viel Erfolg mit den zukünftig unter einem Dach geführten Aktivitäten!

 

Gero Hesse

Ich bin Gero Hesse, Macher, Berater und Blogger in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, Social Media und New Work. Mehr Infos über Gero Hesse.

6 Gedanken zu „XING kauft kununu

  • 17. Januar 2013 um 14:17
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    Ohne Kundenfreundlichkeit – kein Geschäftserfolg! Tschüss XING!
    Interessante Aussagen vor allem am Schluss bezüglich Wachstumspotenzial. Nur, mit dem soeben erlebten, miserablen Kundendienst dürfte Wachstum bei den zahlenden Mitgliedern eine Herausforderung darstellen. Veraltete bzw. nicht IT-unterstützte Geschäftsprozesse, ein rechtlich fragwürdiges Kündigungsprozedere und ein Thomas Vollmoeller, der zwar Lesebestätigungen aber keine Antworten schickt, macht XING auch nicht besser. Schade. Ich war jahrelang Premiumkunde, obwohl der Nutzen von XING genau genommen schon längere Zeit fragwürdig ist.

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  • 12. Januar 2013 um 15:40
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    Sehr gelungenes Interview! Ich denke diese Übernahme ist deutlich sinnvoller wie die Akquisition von SocialMedian 🙂 bin gespannt ob kununu als Marke auch noch in 3 Jahren eigenständig ist, wenn die Gründer raus sind!

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  • 11. Januar 2013 um 15:08
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    Eine weitere technische Integration bringt sicherlich zahlreiche Vorteile. So könnten zum Beispiel überzeugte Mitarbeiter als Arbeitgeber-Markenbotschafter tatsächlich Gesicht zeigen bei der kununu-Bewertung, indem dies mit deren XING-Account verknüpft ist. Nicht als Aufhebung des grundsätzlich möglichen anonymen Bewertens, aber als sinnvolle Ergänzung analog Facebooks sozialer Empfehlungen. Ich bin gespannt.

    Ein grundsätzliches Statement zum Zusammenschluss aus Sicht eines Unternehmens habe ich hier verfasst: https://www.datev-karriereblog.de/2013/01/10/xing-ubernimmt-kununu/

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